Zusätzlich informierte Kasper in einem Schreiben alle Präsidenten der nationalen Skiverbände über seinen Rücktritt «nach 45 Jahren im Dienste der FIS». Zugleich hofft der abtretende Präsident, dass die «zahlreichen Kandidaten» ihre Dossiers «möglichst frühzeitig einreichen, um eine breit geförderte Beurteilung zu gewährleisten». Spätester Termin für die Einreichung ist der 23. April 2020, also genau 30 Tage vor dem Wahltermin.
Kaspers Nachfolger oder Nachfolgerin wird am 52. FIS-Kongress im thailändischen Pattaya gewählt (17. bis 23. Mai 2020). Es wird in der fast 100-jährigen Geschichte erst die fünfte Person an der Spitze des Weltverbands sein.
Hinsichtlich seiner Zukunftsabsichten hatte sich Kasper bis fast zuletzt bedeckt gehalten. Er wolle nicht seinen Rücktritt bekanntgeben und dann als lahme Ente dastehen, antwortete der Engadiner jeweils auf die Frage nach seinen Plänen. Er liess sich jedoch die Option, nach der Hälfte seiner letzten Amtszeit zurückzutreten, schon bei seiner Wahl am Kongress im Mai 2018 in Griechenland offen. Kasper hatte am 22. Mai 1998 in Prag die Nachfolge des Berner Langzeit-Präsidenten Marc Hodler angetreten. Zuvor war er schon seit 1975 Generalsekretär der FIS gewesen.
Von 2000 bis 2018 IOC-Mitglied
Im September 2000, gut zwei Jahre nach seiner Wahl zum FIS-Boss, stieg Kasper bei der IOC-Session in Sydney auch in den erlauchten Mitglieder-Kreis des Internationalen Olympischen Komitees auf. In diesem nahm er in diversen Kommissionen Einsitz. Mit einer speziellen Dispens durfte Kasper ab 2014 trotz überschrittener Altersgrenze von 70 Jahren im IOC verbleiben. Im Oktober 2018 musste er schliesslich altershalber definitiv als IOC-Mitglied ausscheiden.
Weitere Aufgaben und Ämter ergaben sich in Kaspers Karriere als Sportfunktionär fast automatisch aufgrund seiner Stellung als Generalsekretär und Präsident der FIS. So gehörte der sprachgewandte Kasper unter anderem von 2003 bis 2016 dem Exekutivausschusses der Welt-Antidoping-Agentur WADA an. Zudem war er von 1975 bis 1999 Generalsekretär und von 2000 bis 2002 sowie seit April 2014 wieder Präsident der Vereinigung der olympischen Wintersport-Verbände (AIOWF). Auch war er jahrzehntelang Mitglied der gewichtigen IOC-Fernsehkommission sowie in den jeweiligen Koordinationskommissionen für die Winterspiele ab 2002.