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ZSC Lions im Meisterglück

ZSC Lions im Meisterglück

28.04.2018, 07:20 Uhr
· Online seit 27.04.2018, 22:37 Uhr
Die ZSC Lions sind zum neunten Mal Schweizer Meister. Die Zürcher gewinnen die «Finalissima» in Lugano dank einem frühen und späten Treffer mit 2:0.
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Patrick Geering und Lukas Flüeler machen die ZSC Lions zum Meister. Vor allem dank des frühen Treffers ihres Captains und den Paraden des überragenden Keepers besiegten die Zürcher den HC Lugano in der Playoff-Finalissima 2:0.

Zwei Meisterpucks waren den Lions entglitten und zweimal hatten sie vor ihrem letzten Gastspiel der aktuellen Kampagne die Arena der Tessiner tor- und weitgehend chancenlos verlassen. Unter Hochdruck war indes nichts mehr wie zuvor. Den zwei Abreibungen im Sottoceneri (0:3 und 0:4) liessen die Gäste einen zweiten Erfolg ohne Gegentor folgen.

Das Drehbuch dieses erstklassigen Showdowns um den Titelgewinn wurde in Spiel 7 abermals umgeschrieben. Nicht die nach zwei Erfolgen aufgeputschten Einheimischen bestimmten die Linie, sondern die Lions, die innerhalb der letzten Tage ziemlich viel Frust zu verarbeiten hatten, aber im günstigsten Moment wieder auftauchten.

In grossen Momenten ist die Organisation zur Stelle, die Luganesi hingegen haben nun bereits zum vierten Mal innerhalb von drei Dekaden vor ihrer mythischen Curva Nord den Erwartungen nicht standgehalten, eine Finalissima zu gewinnen.

Bianconeri geben alles

Getragen vom unaufhörlichen Support der über 7000 Tifosi mobilisierten die Bianconeri bis zur letzten Sekunde ihr gesamtes Repertoire: Ihr riesiges Herz, ihre imposante Leidenschaft, ihre beeindruckende Kollektivstärke. Doch auf der anderen Seite stand ein Kontrahent, der eine Nuance mehr Cleverness und vier robuste Formationen zu bieten hatte, die auf nahezu jede Herausforderung angemessen reagierten und vor dem temperamentvollsten Publikum die Beherrschung nie verloren.

Nach vier ungenügenden Startdritteln in Folge fanden die Lions im wichtigsten Spiel der Saison einen wunschgemässen Einstieg. Von der elektrisierenden Atmosphäre liessen sich die zu Beginn ungemein abgebrühten Zürcher nicht irritieren. Im Gegenteil: Patrick Geering stoppte mit einem leicht touchierten Schlenzer die 151-minütige ZSC-Torflaute in Lugano.

Und als die Gäste sich in der 14. Minute nach dem 2:0 von Miranda doppelt im Vorteil wähnten, griff der Referee ein. Ein dezidiertes Nachsetzen Künzles gegen Keeper Merzlikins werteten die Spielleiter zur grossen Überraschung der Lions-Verantwortlichen als Stockschlag und annullierten das Tor nach einem längeren Videostudium.

Der umstrittene Entscheid blieb nicht haften, die Zürcher verlegten ihren Fokus sofort wieder auf die Hauptschauplätze. Ein Meisterstück war zweifellos, wie es ihnen gelang, das überragende Trio Lapierre, Hofmann und Lajunen, zuvor im Playoff mit 58 Skorerpunkten fast nicht zu bremsen, ausnahmslos zu kontrollieren - ein letztes Mal vier Minuten vor Schluss, dank einem weiteren Big Save von Goalie Lukas Flüeler gegen Topskorer Lapierre.

Segers grosser Abgang

Mit einem Happy End nach bester Klischeemanier endete in der Resega eine der grössten Schweizer Hockey-Karrieren: Mathias Seger gewann das letzte seiner 1167 Spiele in der höchsten Kategorie. Der charismatische Rekordhalter der National League tritt nach 21 Playoff-Teilnahmen und sechs Titelgewinnen als 40-Jähriger triumphal ab.

Segers Eiszeit schwand in der letzten seiner 22 Profi-Saisons zwar mehr und mehr, seine Rolle wurde kleiner, aber von seiner beispiellosen Grandezza büsste er kein Prozent ein. Und in seinem letzten Endspiel übernahm er als weitgehend überzähliger Verteidiger im Matchdress die Rolle des unermüdlichen Motivators und Antreibers wahr.

Der Uzwiler wird als bedeutendste Figur in die ZSC-Geschichte eingehen. Der langjährige Captain und 305-fache Internationale wird der Inbegriff des perfekten Teamplayers bleiben - ein Leader mit nahezu lebenslänglichem Klub-Commitment. «Solche Figuren sind einmalig. Segi war immer ein natürlicher Anführer. Er ist einer, dem man in der Kabine zuhört. Er spürte die Chemie, er war immer ein Captain mit Tiefgang», sagt der langjährige Lions-CEO Peter Zahner über Seger, dem er die grösste Karriere attestiert von jenen, die nie in der NHL spielten.

«Kampf bis zum Gehtnichtmehr, pure Passion!» Mark Streit muss nicht lange überlegen, was sein Copain praktisch an jedem seiner unzähligen Abende im Sportdress geleistet hat. Seinen früheren Abwehrpartner und Freund lernte der der spätere NHL-Pionier in der U16-Auswahl kennen und schätzen. Seger liebe den Sport und lebe seine Begeisterung vor. «Er ist einer wie aus dem Lexikon für Teamspieler.»

veröffentlicht: 27. April 2018 22:37
aktualisiert: 28. April 2018 07:20
Quelle: SDA

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