Für Zverev scheint sich der kurzfristig arrangierte Abstecher nach Genf zu lohnen. Der mit einer Wildcard ausgestattete Masters-Champion des letzten Jahres nähert sich langsam seiner Bestform, der er in diesem Jahr bislang vergebens nachgejagt war. Nach einem hart erkämpften 7:5, 6:7 (6:8), 6:3-Sieg über den argentinischen Linkshänder Federico Delbonis (ATP 84) steht die Weltnummer 5 erst zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Acapulco (Niederlage gegen Nick Kyrgios) in einem ATP-Final.
Wie fragil das Nervenkostüm und die Form des Deutschen sind, zeigte er aber auch im Genfer Halbfinal. Nach einem ausgesprochen überzeugenden Start und einer 5:1-Führung war es mit der Herrlichkeit ebenso plötzlich wieder vorbei. Den zweiten Satz gab er nach einer 4:2-Führung aus der Hand und musste so in die Zusatzschlaufe. Zverev behielt aber die Nerven und gewann eine knappe Partie, wie er sie in den letzten Wochen (zu) oft verloren hatte.
Im Final trifft er am Samstag um 15.30 Uhr auf einen Endspiel-Debütanten. Der 1,98 m grosse Chilene Nicolas Jarry (ATP 75) setzte sich überzeugend 6:3, 6:4 gegen den 30 Plätze besser klassierten Moldawier Radu Albot durch und geht durchaus mit guten Chancen in den ersten ATP-Final seiner Karriere. Das bislang einzige Duell mit Zverev gewann er vor einem Monat in Barcelona nach Abwehr eines Matchballs.