Quelle: CH Media Video Unit / Video vom 22. April 2022
In dem laufenden Verleumdungsprozess, den «Fluch der Karibik»-Star Johnny Depp (58) gegen seine Ex-Frau Amber Heard (36) führt, sind am Dienstag unter anderem eine Psychologin und eine Polizistin in den Zeugenstand getreten. Und diese lassen kein gutes Haar an der Angeklagten: Im Gericht des Bezirks Fairfax (US-Staat Virginia) sagte die Rechtspsychologin Shannon Curry aus, dass sie bei Heard eine Borderline-Persönlichkeitsstörung festgestellt habe.
Curry war von Depps Anwälten beauftragt worden, ein Gutachten über Heard zu erstellen. Sie habe unter anderem Gesundheitsakten und Audioaufnahmen geprüft und sei zweimal mit der Schauspielerin für Tests zusammengetroffen. Ihrer Einschätzung nach neige Heard zu emotionaler Instabilität und plötzlichen Wutausbrüchen, die auch mit Gewalt einhergehen könnten.
Die Ehe hielt nicht viel länger als ein Jahr
Depps Anwälte hoffen, mit dieser Aussage die Behauptung des Schauspielers zu untermauern, der sich als Opfer in der explosiven Beziehung beschrieben hatte. Im Zeugenstand erklärte Depp unter Eid, Heard niemals geschlagen zu haben. Am Montag hatte er seine viertägigen Aussagen abgeschlossen. Im Kreuzverhör mit den Anwälten seiner Ex-Frau war er mit teils schockierenden Videos, Fotos und Audioaufnahmen konfrontiert worden, mit denen Heards Anwälte ein Bild von Depp als Süchtigen mit heftigen Ausfällen zeichnen wollten.
Auch die Aussage einer Polizistin in einer zuvor aufgenommenen Videoschalte wurde am Dienstag im Gerichtssaal gezeigt. Polizistin Melissa Saenz beschrieb darin, dass sie nach einem Streit der Eheleute im Mai 2016 zu deren Penthouse in Los Angeles gerufen worden sei. Sie habe Heard weinend vorgefunden, aber keine Spuren von Verletzungen oder Sachschäden in der Wohnung entdeckt. Sie habe Heard nicht als Opfer häuslicher Gewalt angesehen, sagte Saenz aus. Wenige Tage nach dem Vorfall hatte die Schauspielerin vor Behörden erklärt, Depp habe ihr Verletzungen zugefügt.
Ein Kosmetik-Hersteller entlarvt Heard
Dass dem in der Tat nicht so war, indiziert auch eine Aussage des amerikanischen Make-up-Herstellers «Milani Cosmetics»: Heards Anwalt hatte behauptet, dass seine Mandantin eines der Produkte von «Milani» benutzte, um die blauen Flecken im Gesicht zu überschminken. «Milani» weist in einem Tiktok-Video nun darauf hin, dass besagtes Schminkprodukt erst 2017, ein Jahr nach Depps und Heards Scheidung, auf den Markt gekommen sei. Folglich können die Angaben von Heards Anwalt nicht oder nur teilweise stimmen.
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Amber Heard selbst hat derweil im Verlaufe des Prozesses noch keine Aussage getätigt. Dies wird in den kommenden Tagen und Wochen geschehen. Entsprechend hat sie sich auch noch nicht zum Tiktok-Video von «Milani Cosmetics» geäussert. Bis zum Gerichtsurteil gilt für die Angeklagte die Unschuldsvermutung.
2016 hatte die Schauspielerin nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf Depp häusliche Gewalt vor. In seiner Zivilklage hält dieser seiner Ex-Frau nun vor, in einem 2018 von der «Washington Post» veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung klagt Depp auf rund 50 Millionen Dollar (gut 48 Millionen Franken) Schadenersatz.
(mhe)