Bleiben Sie zuhause! So lautet das Motto der kommenden Ostertage. Doch was machen, wenn die Fenster schon blitz-blank sind, der Keller vergangene Woche geräumt wurde und einem nicht einmal mehr die Marvel-Filme vor den TV locken? Wir schlagen folgendes für Ostern 2020 vor: Tiger statt Hasen – verrückte Menschen in verrückten Zeiten!
Die Serie «Tiger King: Murder, Mayhem and Madness» über exzentrische Grosskatzen-Liebhaber hat sich bei Netflix innerhalb kürzester Zeit zu einem Riesen-Hit entwickelt. Laut Branchenangaben soll es eine der derzeit am meisten gestreamten Serien weltweit sein. Der Hype in den sozialen Netzwerken ist enorm. Im Internet überschlagen sich die Fans vor Begeisterung, auch Promis wie Kim Kardashian und Gwyneth Paltrow meldeten sich zu Wort. Tatsächlich ist «Grosskatzen und ihre Raubtiere», so der deutsche Titel, eine unfassbar unterhaltsame und schräge Ablenkung in Corona-Zeiten – ein Phänomen!
Sprachlos auf dem Sofa
Aber warum sind so viele verrückt nach dieser True-Crime-Mini-Serie? In der Geschichte geht es um Joe Exotic, der Besitzer eines privaten Zoos im US-Bundesstaat Oklahoma, der wegen versuchten Mordes vor Gericht landete. Das ist allerdings nur der Rahmen der Geschichte, die einen mit jeder der sieben Episoden weiter überrascht und sprachlos auf dem Sofa sitzen lässt.
Der Mordvorwurf ist von Folge eins an bekannt. Der «Tiger King», wie sich Exotic selbst nennt, ist ein schwuler Waffennarr mit blond gefärbtem Vokuhila und ein extrem schillernder Protagonist: ein Countrysänger, der im Laufe der Jahre mehrere, deutlich jüngere Ehemänner hatte – parallel. Ausserdem will er Präsident der USA werden und tritt dann tatsächlich als Gouverneurskandidat an. Seinen Kampagnenmanager findet er in der Waffenabteilung eines Walmart-Supermarktes.
Die Könige der Grosskatzenzucht
Hinzu kommen all die Nebenfiguren: Ein verurteilter Drogenbaron, der Vorbild für Al Pacinos «Scarface» gewesen sein soll, sowie Bhagavan «Doc» Antle, ein weiterer Grosskatzenzüchter. Letzterer inszeniert sich deutlich intellektueller, fällt aber auch wegen seiner zahlreichen Partnerinnen und seiner ebenfalls dubiosen Tierzuchtpraktiken auf. Überhaupt fragt man sich, wie in den USA so viele Tiger gezüchtet und unter solchen Bedingungen gehalten werden können. Die Schattenseiten dieses Geschäfts sind erschütternd.
Seltsame Gegenspielerin
Joe Exotics Gegenspielerin wiederum ist Carole Baskin, eine Tierschützerin mit Blumenkranz im Haar. Schnell erfährt man von den Gerüchten um ihren verschwundenen Ehemann und dessen verängstigter Ex-Frau samt Töchtern. Wenn kurz darauf Joe Exotic in einem seiner trashigen Musik-Clips auftaucht und ein Carole-Baskin-Double Fleisch an die Tiger verfüttern lässt, fällt einem vor Lachen fast die Chipstüte aus der Hand!
Sicher, dieser Humor gefällt nicht allen. Doch viele sind schnell elektrisiert von diesem bizarrem Ritt. Angeblich plant Netflix bereits eine Bonus-Folge. Gerüchten zufolge könnte es ausserdem bald sogar eine Realverfilmung geben. «Friends»-Star Lisa Kudrow wird als Carole gehandelt – und Joe Exotic persönlich meldete sich aus dem Gefängnis: Er wünscht sich, dass Brad Pitt ihn spielt.