Der Besuch der Oscargewinnerin sei «wie ein wahrgewordener Traum», schwärmte Festivaldirektor Christian Jungen in seiner Laudatio am Montagabend im Kongresshaus. Kate Winslet sei «eines der Highlights der 20-jährigen ZFF-Geschichte».
Die Schauspielerin beeindrucke nicht nur in ihren Rollen durch ihre Authentizität. Er habe sie tagsüber auch als sehr bodenständig empfunden. Beispielsweise, als sie am Nachmittag in den Zürichsee gesprungen sei. Winslet bestätigte dies: «Ich habe 20 bis 25 Minuten bei 15 Grad gebadet und geplaudert.»
Film über Fotografin Miller
Als sie das Goldene Auge für ihre Karriere in den Händen hielt, wurde der 49-jährige Filmstar ernst. Denn schliesslich hatte sie den ihrer Aussage nach wichtigsten Film ihrer Laufbahn im Gepäck.
Ein Biopic über die amerikanische Kriegsfotografin Lee Miller (1907-1977), die stets den Stempel des Ex-Models trug, obwohl sie historische Momente wie etwa die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau dokumentierte. Der Film, den Kate Winslet sowohl als Produzentin als auch als Hauptdarstellerin prägte, soll die wahre Lee Miller zeigen. Und Frauen auf der ganzen Welt ermutigen, ihren Weg zu gehen.
Zehn Jahre Arbeit
Rund zehn Jahre hat Kate Winslet in das Independent-Projekt investiert. Sie hat akribisch recherchiert und sich Zeit gelassen, das Bild Millers so genau wie nur möglich zu zeichnen. Dass dies gelungen sei, bestätigte Millers Sohn Anthony Penrose, der wie die Produzentin Kate Solomon ebenfalls anwesend war.
Auch seine Geschichte ist einzigartig, hat er doch erst nach dem Tod seiner Mutter erfahren, was seine Mutter während des zweiten Weltkriegs geleistet hat.
Seit sie gestorben ist, wollte er ihre Geschichte (er selber veröffentlichte sie mit «The Lives of Lee Miller» als Buch) verfilmen. Als hätte er auf Kate Winslet gewartet, wies er über die Jahre jedoch zahllose Vorschläge zurück. Vorschläge von Männern. «Jetzt ist es ein Film über eine Frau, gemacht von Frauen», sagt er. «Das macht ihn so speziell.»
(sda/hap)