Dass Andrea Riseborough in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin» nominiert worden ist, kam für praktisch alle Expertinnen und Experten völlig überraschend. Der Film «To Leslie» wurde kaum beachtet, er generierte lediglich 27'000 Dollar an den Kinokassen.
Das alleine ist natürlich noch kein Grund, der gegen eine Nominierung sprechen würde. Trotzdem hat die Academy eine Untersuchung angekündigt. Explizit erwähnt wird Riseborough jedoch nicht, auch wenn klar ist, dass es um sie geht.
«Wir führen eine Überprüfung der Kampagnen der diesjährigen Nominierungen durch, damit wir sehen, ob gegen irgendwelche Richtlinien verstossen worden ist. Zudem wollen wir schauen, ob wir diese Richtlinien im Zeitalter von Social Media und der digitalen Kommunikation anpassen müssen», heisst es in einem Statement.
Promi-Kampagne für Riseborough
Die Kampagne, die zur Nominierung Riseboroughs führte, war wirklich aussergewöhnlich. Laut der «Los Angeles Times» haben der Regisseur des Films, Michael Morris, und seine Frau, die Schauspielerin Mary McCormack, «so ziemlich alle» ihrer berühmten Freundinnen und Freunde kontaktiert und gebeten, den Film zu schauen und dafür Werbung zu machen.
Kurz darauf organisierte Charlize Theron eine öffentliche Vorführung von «To Leslie», Kate Winslet, Gwyneth Paltrow, Amy Adams, Edward Norton, Jane Fonda, Susan Sarandon und viele mehr begannen vom Film und Riseborough zu schwärmen – online oftmals mit demselben Wortlaut, dass der Film «ein kleiner Film mit einem grossen Herz» sei.
Riseborough selbst zeigte sich nach der Oscar-Nominierung überrascht. Gegenüber «Deadline» sagte sie: «Es ist kaum zu glauben. Ich hätte nie gedacht, dass das passiert, schliesslich waren wir in keinem anderen Award-Rennen.»
Keine Beschwerde eingegangen
Laut «Variety» wurde die Academy nach der Nominierung mit Anrufen und E-Mails zur Nominierung Riseboroughs «überschwemmt». Eine offizielle Beschwerde sei jedoch nicht eingegangen. Die Academy trifft sich am Dienstag zu einer Sitzung und wird das weitere Vorgehen besprechen.
Dass eine Nominierung rückgängig gemacht wird, ist sehr unwahrscheinlich. Riseborough ist in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin» zusammen mit Cate Blanchett, Ana de Armas, Michelle Williams und Michelle Yeoh nominiert. Die Oscarverleihung findet in der Nacht auf den 13. März statt.
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