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Das musst du zu den Oscars wissen

Das musst du zu den Oscars wissen

02.03.2018, 10:57 Uhr
· Online seit 02.03.2018, 10:10 Uhr
In der Nacht auf Montag ist es endlich so weit: Zum 90. Mal werden in Los Angeles die Oscars verliehen. Wir sagen dir, was dich an der Gala erwartet.
René Rödiger
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Wird «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» abräumen? Werden die weiblichen Stars wieder ganz in Schwarz erscheinen? Wer steht auf der Bühne? Und überhaupt: Wo kann ich die Oscars sehen?

Wann findet das eigentlich statt?

Bei den Oscars dauert alles immer ein bisschen länger. Die Academy Awards werden am Sonntag, 4. März, verliehen. Bei uns ist es dann natürlich schon Montag. Die ersten Stars werden ab 0.30 Uhr auf dem Roten Teppich erwartet, die meisten Fernsehübertragungen beginnen aber erst gegen 1 Uhr.

Die Verleihung selbst startet um 2 Uhr. Meist zieht sich die Gala dann etwas hin, bevor um etwa 6 Uhr dann die Hauptkategorien «Bester Film» und «Beste Regie» durchgerattert werden.

Wo kann ich die Oscars schauen?

Ganz viele TV-Stationen übertragen die Gala. In diesem Jahr auch SRF. Beim Roten Teppich werden sich Nicole Berchtold, Güzin Kar, Sabina Hanselmann-Diethelm, Dominic Deville und Philippe Klemenz um die Styles der Stars kümmern. Die Verleihung selbst wird von Nicole Berchtold kommentiert, im Studio sind zudem Sabine Boss, Timo von Gunten, Joel Basman und Enno Reins.

Wer die Verleihung gerne mit ein bisschen mehr Werbung sehen will, kann auch auf Pro7 umschalten. Ein besonderes Vergnügen für Film-Liebhaber sind jeweils die Übertragungen im ORF. Dort unterhält sich Moderatorin Lillian Moschen mit dem Filmexperten und ehemaligen Direktor des Österreichischen Filmmuseums, der durch seinen wunderschönen trockenen Humor auffällt.

Wieso sehe ich einen vollen Saal aber nie einen vollen Roten Teppich?

Das hat einen ganz einfachen Grund: Es gibt zwei Rote Teppiche. Die Academy entscheidet, wer wichtig genug ist, um über den «Hauptteppich» gehen darf. Dieser führt an den Kameras und Journalisten vorbei. Für die weniger wichtigen Leute gibt es einen zweiten Teppich, der an paar Fans vorbei direkt ins Dolby Theatre führt.

Was machen die Stars, wenn sie mal einen Drink wollen oder aufs WC müssen?

Sie gehen natürlich an die Bar oder aufs WC. Trotzdem wird man in der TV-Übertragung nie einen leeren Sitz sehen. Dafür werden extra Leute in Smokings gebucht, die schon Stunden vor der Verleihung hinter der Bühne warten. Verlässt ein Star seinen Sitz, wird ein Platzhalter aus diesen Leuten ausgewählt. So ist jeder Platz die ganze Gala durch immer besetzt.

Wer führt durch die Gala?

Moderator der Oscar-Verleihung ist Jimmy Kimmel. Bereits letztes Jahr war der Late-Night-Talker der Host der Gala. Spannend wir sein, ob er Witze über das letztjährige Missgeschick mit den vertauschten Gewinner-Couverts macht. Gegenüber GQ meinte Kimmel: «Es gibt ein paar Leute, die meinen, ich sollte keine Witze darüber machen. Und dann gibt es eben auch Personen, die wütend werden, wenn ich keine Witze dazu bringe. Egal was ich mache, ich werde kritisiert werden.»

Welche Musikerinnen und Musiker performen?

Wie immer werden die Oscar-Nominierten ihre Songs präsentieren: «Mighty River» von Mary J. Blige, «Stand Up for Something» von Common und Andra Day, «Remember Me» mit Gael Garcia Bernal, Miguel und Natalia Lafourcade, «This is Me» von Keala Settle und «Mystery of Love» von Sufjan Stevens.

Wer wird gewinnen?

«The Shape of Water» von Guillermo del Toro führt die Liste mit 13 Nominationen an, gefolgt von Christopher Nolans «Dunkirk» (acht Nominationen) und dem Kleinstadtdrama «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» mit sieben Chancen auf einen Oscar.

Bei den Schauspielern sieht die Sache ziemlich klar aus: Frances McDormand («Three Billboards») wird beste Hauptdarstellerin und Gary Oldman («Darkest Hour») bester Hauptdarsteller. Bei den besten Nebendarstellern sollten Sam Rockwell («Three Billboards») und Allison Janney («I, Tonya») gewinnen. Zumindest haben diese vier bisher so ziemlich alle Preise abgeräumt.

Gibt es auch spezielle Nominationen?

Naja, jede Nomination ist schon mal ein grosser Erfolg. Wahrscheinlich sogar für Meryl Streep. Für ihre Rolle im Steven-Spielberg-Film «The Post» wurde sie zum 21. Mal für einen Oscar nominiert. Damit hat sie ihren eigenen Rekord gebrochen. Gewonnen hat sie schon drei Mal ein Goldmännchen. Sollte ein weiterer  Oscar dazu kommen, zieht sie mit Katherine Hepburn gleich, der Spitzenhalterin in dieser Kategorie.

In der Kategorie «Beste Kamera» ist 2018 erstmals eine Frau nominiert worden. Rachel Morrison war für das Bild der Netflix-Produktion «Mudbound» verantwortlich. Morrison bekam bereits den Preis der eigenen Gilde, der American Society of Cinematographers.

Speziell wird die Kategorie «Beste Kamera» sowieso. Mit Roger Deakins («Blade Runner 2049») ist ein ausserordentlicher Pechvogel nominiert. Es ist bereits Deakins' 14. Nomination, gewonnen hat der Brite den Oscar noch nie - das ist Rekord.

Wer ging vergessen?

Da gibt es jedes Jahr so einige Filme, Schauspielerinnen und Schauspieler. Dieses Jahr wird «Wonder Woman» vermisst. Wieso bekam dieser Kino-Schlager keine einzige Nomination? Oder wieso gab es für «The Post» nur gerade zwei Oscar-Chancen? Immerhin ist der Film von Steven Spielberg, eigentlich ein Garant für viele Oscars.

Wer wählt die Gewinner?

Die Academy Of Motion Picture Arts And Sciences wählt die Gewinner. Die Organisation besteht aus 17 Abteilungen: Schauspieler, Casting-Chefs, Kameraleute, Kostümdesigner, Designer, Regisseure, Dokumentarfilmer, Studiobossen, Cuttern, Make-up- und Haar-Künstlern, Musikern/Komponisten, Produzenten, PR-Leuten, Kurz- und Trick-Filmer, Tontechnikern, visuellen Effekten und Autoren.

Mitglieder dieser Abteilungen wählen jeweils die Nominierten in ihrem Fachgebiet. Die Ausnahme bildet die Kategorie «Bester Film», dort dürfen alle ihre Stimme abgeben. Sind die Nominierten draussen, dürfen alle Academy-Mitglieder in allen Kategorien den Gewinner wählen. Hier kommen noch Leute dazu, die nicht zu den 17 Abteilungen gehören.


Die Anzahl der Academy-Mitglieder wächst laufend. Vor fünf Jahren waren es noch rund 5856 Leute, heute sind es bereits 7258. Häufig wird man Mitglied, wenn man einmal für einen Oscar nominiert worden ist. Zudem muss man von mindestens zwei aktiven Mitgliedern empfohlen werden. Es gibt aber je nach Abteilung noch Spezialregeln, bei den Schauspielern zum Beispiel mindestens drei grössere Sprechrollen, die jüngste davon nicht älter als fünf Jahre.

Häufige Kritik an dieser Jury ist, dass sie mehrheitlich aus älteren, weissen Männern besteht. Die Academy bemüht sich seit Jahren, dieses Manko ein bisschen auszubessern und vermehrt auch Minderheiten aufzunehmen.

Wer überreicht die Oscars?

Couverts aufmachen und Statuen überreichen, dürfen dieses Jahr: Mahershala Ali, Viola Davis, Emma Stone, Greta Gerwig, Margot Robbie, Kumail Nanjini, Chadwick Boseman, Laura Dern, Jennifer Garner, Tiffany Haddish, Tom Holland, Daniela Vega, Gal Gadot, Zendaya, Mark Hamill, Oscar Isaac, Kelly Marie Tran, Gina Rodriguez, Armie Hammer, Lin-Manuel Miranda, Wes Studi und Eva Marie Saint.

Ausserdem dabei: Emily Blunt, Sandra Bullock, Dave Chappelle, Eugenio Derbez, Ansel Elgort, Jane Fonda, Jodie Foster, Eiza Gonzalez, Ashley Judd, Nicole Kidman, Matthew McConaughey, Helen Mirren, Rita Moreno, Lupita Nyong'o und Christopher Walken.

Viel spannender ist, wer nicht dabei ist: Casey Affleck. Eigentlich ist es Tradition, dass die Vorjahresgewinner der Kategorien «Beste Hauptdarstellerin» und «Bester Hauptdarsteller» im Jahr darauf den Oscar überreichen. Bereits im Januar verkündete Affleck, dass er darauf verzichten wolle. Einen Grund gab er nicht an, es wird jedoch vermutet, dass sein Auftritt in Zeiten von #MeToo nicht gerade gut ankommen würde: Casey Affleck stand schon mehrmals im Mittelpunkt sexueller Belästigungen.

Gibt es einen Skandal?

Gesprächsstoff wird es sicher geben. Ein Moderator wird einen Namen völlig falsch aussprechen, jemand macht einen dummen Spruch oder fällt durch ein ganz komisches Kleid auf. Ein Couvert mit dem falschen Gewinner wird es wohl eher nicht mehr geben.

Wird es einen modischen Fauxpas geben?

Ziemlich sicher. Auch bei der Oscar-Verleihung werden sich viele weibliche Stars in Schwarz kleiden und so ihre Unterstützung für die MeToo- und TimesUp-Bewegung zeigen. Jemand wird sich aber nicht an den inoffiziellen Dresscode halten. Übrigens: Eine Auswahl der besten und schlimmsten Kleider bei Oscar-Verleihungen findest du in unserer Galerie.

veröffentlicht: 2. März 2018 10:10
aktualisiert: 2. März 2018 10:57

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