Zwei weitere Goldjungen halten seine Produzentin und sein Drehbuchautor fest. «Es fühlt sich immer noch sehr surreal an», strahlt der Regisseur hinter den Kulissen, wo er von Hunderten Journalisten mit Standing Ovations laut gefeiert wird. Die vier Oscars gab es in den Sparten «Bester Film», Regie, Original-Drehbuch und Internationaler Film.
«Ich denke, irgendetwas wird mich gleich am Kopf treffen und ich werde von diesem Traum aufwachen», witzelt Bong Joon Ho, dabei klopft er sich leicht mit einem seiner Oscars auf den Kopf. Der Filmemacher spricht in seiner Muttersprache, doch auf Englisch kommentiert er seinen sensationellen Oscar-Triumph noch mit dem Kraftausdruck «fucking crazy».
Zugleich ehrt er auch sein grosses Vorbild, den Hollywood-Regisseur Martin Scorsese. Viele Male sei Scorsese über die Jahre hinweg als Regisseur bei den Oscars leer ausgegangen, bedauert Bong Joon Ho. «Ich erinnere mich genau, als er dann schliesslich für ‹The Departed› den Regie-Oscar gewann, war ich so froh. Jetzt allein schon mit ihm nominiert zu sein, ist eine enorme Ehre und kaum zu begreifen.»
Als erster ausländischer Film überhaupt hat «Parasite» den Oscar in der Königskategorie «bester Film» gewonnen und damit Geschichte geschrieben. Eines Tages werde das hoffentlich «nichts Besonderes» mehr sein, sagt der Regisseur Backstage. Schon jetzt würden solche Hürden fallen, denn die Zuschauer seien durch Streamingdienste und soziale Medien viel besser miteinander vernetzt.
Nach seinen vielen Preiserfolgen wird sich Bong Joon Ho keine längere Pause gönnen. «Ich muss in meinem Job weiter arbeiten. Ich arbeite seit 20 Jahren, egal was in Cannes oder bei den Oscars passiert.» Er drehe bereits wieder zwei Filme, einen in Koreanisch, den anderen auf Englisch.