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Oscars 2022: Die Gewinner, die Verlierer und was zu reden geben wird

Oscars 2022

Wir verraten dir schon mal, wer dieses Jahr die Oscars gewinnt

· Online seit 26.03.2022, 08:33 Uhr
In der Nacht auf Montag findet die 94. Oscar-Verleihung statt. Wer wird gewinnen? Wer sollte gewinnen? Wir wagen eine Prognose – natürlich mit Begründung.
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Alle Jahre wieder: Die Oscars stehen an. Und irgendwie ist es doch jedes Jahr ein bisschen anders. Dieses Jahr hat es im Vorfeld einen grossen Aufschrei gegeben, weil gleich acht Kategorien aus dem Sendeprogramm gestrichen worden sind, diese Preise werden vor der eigentlichen TV-Ausstrahlung vergeben. Ein Zeichen der fehlenden Wertschätzung.

Entsprechend gibt und gab es Proteste, einige Stars haben bereits angekündigt, dass sie auf den Roten Teppich verzichten werden und stattdessen schon früher in den Saal gehen, um die Personen aus diesen geschassten Kategorien zu unterstützen.

Für Drama ist also bereits im Vorfeld gesorgt. Solche Diskussionen sind auch überhaupt nicht neu, so wurden zum Beispiel 2009 die Ehrenoscars ausgelagert. Die diesjährigen Preisträger dieser Kategorie: Liv Ullmann, Elaine May, Samuel L. Jackson und Danny Glover. Ganz ehrlich: Wenn solche Leute keinen Platz mehr auf einer grossen TV-Bühne mehr haben, zeigt das lediglich, dass sich die TV-Sender einen Scheiss um Filme kümmert und die Academy bei solchen Entscheiden sogar Hand bietet.

Doch genug des Vorgeplänkels, kümmern wir uns um die Gewinnerinnen und Gewinner.

Bester Film

Nominiert sind:
«Belfast»
«CODA»
«Don't Look Up»
«Drive My Car»
«Dune»
«King Richard»
«Licorice Pizza»
«Nightmare Alley»
«The Power of the Dog»
«West Side Story»

Wird gewinnen:
«The Power of the Dog» wird wohl den Oscar bekommen. Auch wenn es kein wirklich guter Film war – und schon ganz sicher kein Western (hier findest du richtig gute Western)! Aber die Academy liebt halt diese Themen: Frauenfeindlichkeit, Maskulinität, Homophobie und dazu noch ein bisschen Kritik am Western-Mythos. Der Film mag ein paar schöne Szenen haben, aber ihm fehlt etwas vom Wichtigsten: Er überlässt nichts der Vorstellung, er hat keine Magie.

Sollte gewinnen:
Eine unglaublich starke Geschichte über Schuld und Eingeständnisse, über Kunst und das Leben, über persönliche Beziehungen – all das gibt es in «Drive My Car». Das Problem des Films ist, dass er auch noch in vielen anderen Kategorien nominiert ist und so als «Trostpreis» beim besten internationalen Film abräumen könnte.

Vielversprechender Aussenseiter:
«CODA» hat schon ein paar Preise geholt und so ein bisschen Drive gewonnen. Zudem könnte der Film vom Wahlsystem profitieren: Zuerst werden die Nummer-1-Filme auf den Listen gezählt, holt hier keiner 50 Prozent oder mehr, werden die Nummer-2-Filme gezählt und so weiter. Und «CODA» dürfte bei ganz vielen Leuten auf Platz 1 oder 2 stehen.

Beste Regie

Nominiert sind:
Paul Thomas Anderson («Licorice Pizza»)
Kenneth Branagh («Belfast»)
Jane Campion («The Power of the Dog»)
Steven Spielberg («West Side Story»)
Ryūsuke Hamaguchi («Drive My Car»)

Wird gewinnen:
Jane Campion hat «The Power of the Dog» sehr schön inszeniert, das dürfte von Hollywood honoriert werden. Ehrlich gesagt: Sie hätte auch endlich mal einen Oscar verdient, auch wenn es nicht grad für diesen langweiligen Film sein müsste.

Sollte gewinnen:
Ein enges Rennen zwischen Kenneth Branagh und Paul Thomas Anderson. Beide haben grossartige Filme abgeliefert, die vor allem durch ihre Inszenierung glänzen.

Vielversprechender Aussenseiter:
Mit Steven Spielberg ist immer zu rechnen. Aber «West Side Story» macht eher den Eindruck einer Auftragsarbeit und ist halt eher lieblos gemacht. Sorry, Steven!

Beste Schauspielerin

Nominiert sind:
Jessica Chastain («The Eyes of Tammy Faye»)
Olivia Colman («The Lost Daughter»)
Penélope Cruz («Parallel Mothers»)
Nicole Kidman («Being the Ricardos»)
Kristen Stewart («Spencer»)

Wird gewinnen:
Jessica Chastain hat in einem eher durchschnittlichen Film eine sehr gute Leistung gezeigt, dafür dürfte sie honoriert werden. Zudem mag man es in Hollywood, wenn eine Schauspielerin einen riesigen Prozess für eine Rolle durchgemacht hat – hier sogar über vier Jahrzehnte.

Sollte gewinnen:
So wie Nicole Kidman Lucille Ball gespielt hat, sollte sie eigentlich einen Oscar bekommen: Eine unglaubliche Intensität, sie geht in ihrer Rolle völlig auf. Zu Unrecht wurde kritisiert, dass man die Rolle der Comedy-Frau Ball auch einer komödiantisch veranlagten Schauspielerin hätte geben sollen.

Vielversprechende Aussenseiterin:
Olivia Colman, die ihre Rolle gut gemeistert hat. Aber eben: Sie hat eben erst 2019 für «The Favorite» einen Oscar bekommen. Und ganz ehrlich: Jessie Buckley, welche die junge Leda spielt, war um Welten besser als Colman.

Bester Schauspieler

Nominiert sind:
Javier Bardem («Being the Ricardos»)
Benedict Cumberbatch («The Power of the Dog»)
Andrew Garfield («tick, tick...BOOM!»)
Will Smith («King Richard»)
Denzel Washington («The Tragedy of Macbeth»)

Wird gewinnen:
Will Smith spielt Richard Williams mit einer Intensität und Ernsthaftigkeit, dass es eine wahre Freude ist. Er zeigt mit dieser Rolle definitiv, dass er zu den grossen Schauspielern gehört.

Sollte gewinnen:
Will Smith, keine Frage.

Vielversprechender Aussenseiter:
Benedict Cumberbatch, der wie immer souverän spielt, aber halt eine unglaublich langweilige und eindimensionale Figur hat. Dass er sein wahres Ich stets leugnet, wird spätestens nach ein paar Minuten einfach nur öde.

Beste Nebendarstellerin

Nominiert sind:
Jessie Buckley («The Lost Daughter»)
Ariana DeBose («West Side Story»)
Judi Dench («Belfast»)
Kirsten Dunst («The Power of the Dog»)
Aunjanue Ellis («King Richard»)

Wird gewinnen:
Ariana DeBose gilt noch ein bisschen als Newcomerin in Hollywood, aber sie zeigt in «West Side Story», dass mit ihr zu rechnen ist. Sie kann schlicht alles: gut spielen, gut tanzen und gut singen.

Sollte gewinnen:
Das wird ein harter Zweikampf zwischen Aunjanue Ellis und Jessie Buckley. Ellis zeigte die stärkste schauspielerische Leistung aller Nominierten in dieser Kategorie, Buckley spielt hingegen Colman in «Lost Daughter» locker an die Wand.

Vielversprechende Aussenseiterin:
Siehe «sollte gewinnen».

Bester Nebendarsteller

Nominiert sind:
Ciarán Hinds («Belfast»)
Troy Kotsur («CODA»)
Jesse Plemons («The Power of the Dog»)
J. K. Simmons («Being the Ricardos»)
Kodi Smit-McPhee («The Power of the Dog»)

Wird gewinnen:
Ohne Troy Kotsur wäre «CODA» kein so guter Film geworden. Er ist die heimliche Hauptfigur des Films und hätte den Oscar sicher verdient.

Sollte gewinnen:
Wäre da nicht Troy Kotsur, müsste der Oscar an J. K. Simmons gehen. Wie er komplett zu William Frawley wird und trotzdem noch seine ganze schauspielerische Individualität reinbringt, ist ganz grosses Kino!

Vielversprechender Aussenseiter:
Kodi Smit-McPhee, der sehr subtil und doch mit einer super Präsenz spielt.

Die weiteren Oscar-Gewinner (wenn es nach uns geht):

Bester internationaler Film: «Drive My Car» (Japan)

Bester Dokumentarfilm: «Summer of Soul»

Bestes adaptiertes Drehbuch: «The Power of the Dog» (Jane Campion)

Bestes Original-Drehbuch: «Licorice Pizza» (Paul Thomas Anderson)

Beste Kamera: «The Tragedy of Macbeth» (Bruno Delbonnel)

Bestes Kostümdesign: «Cruella» (Jenny Beavan)

Bestes Produktions-Design: «Dune» (Patrice Vermette und Zsuzsanna Sipos)

Beste Effekte: «Spider-Man: No Way Home» (Kelly Port, Chris Waegner, Scott Edelstein und Dan Sudick)

Bester Song: «No Time to Die» (für «No Time to Die», Musik und Text von Billie Eilish und Finneas O'Connell)

Bester Sound: «No Time to Die» (Simon Hayes, Oliver Tarney, James Harrison, Paul Massey und Mark Taylor)

Bester Soundtrack: «The Power of the Dog» (Jonny Greenwood)

Bester Schnitt: «Don't Look Up» (Hank Corwin)

Bestes Makeup und Haare: «House of Gucci» (Göran Lundström, Anna Carin Lock und Frederic Aspiras)

Bist du irgendwo anderer Meinung? Dann schreib es uns in die Kommentare!

veröffentlicht: 26. März 2022 08:33
aktualisiert: 26. März 2022 08:33
Quelle: FM1Today

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