Medienberichten zufolge war der Musiker Anfang November mit einer Corona-Infektion in ein Budapester Krankenhaus aufgenommen worden. Sein Zustand wurde seitdem als kritisch beschrieben.
Omega war wohl die erfolgreichste Band der ungarischen Pop-Geschichte. Das 1962 gegründete Ensemble gab 17 Alben heraus, die weltweit 50 Millionen Mal verkauft wurden. Im damaligen Ostblock mass man den Rockern aus Budapest den gleichen Status zu wie den Rolling Stones.
Legendär sind die Konzerte von 1982 im Berliner Plänterwald, wo Omega im strömenden Regen ohne Bühnenüberdachung vor 35 000 Fans spielte. Wegen Konflikten mit der DDR-Bürokratie trat die Band danach kaum noch in der DDR auf. Der Omega-Song «Das Mädchen mit dem Perlenhaar» wurde unter anderem von Frank Schöbels («Schreib es mir in den Sand») und den Scorpions («White Dove») gecovert.
Kobor diplomierte an der TU Budapest als Bauingenieur, übte aber den Beruf wegen der Musik nie aus. Als charismatischer Lead-Sänger von Omega begeisterte er mit seiner blonden Mähne die Massen. Das lange blonde Haar als Markenzeichen legte er selbst im gesetzteren Alter nicht ab. Auch der für ihn kennzeichnende Elan und sein Tatendrang verliessen ihn bis zuletzt nicht.
Dabei sollte Omegas jüngstes Album mit dem bezeichnenden Titel «Testamentum» (Testament) definitiv das letzte bleiben. Als es Ende 2020 herauskam, waren unmittelbar zuvor der Keyboarder Laszlo Benkö und der - schon länger nicht mehr auftretende - Bassist Tamas Mihaly gestorben. Kobor sprach dennoch davon, in irgendeiner Form weitermachen zu wollen.
In einem Interview meinte er, dass er sich nicht gegen Corona impfen lassen werde, weil sein eigenes Immunsystem stark genug sei. Als bald 80-Jähriger sei er nie ernsthaft erkrankt. Am Ende beteten tausende Fans für die Gesundheit ihres im Krankenhaus liegenden Idols. Es sollte nichts mehr helfen. Kobor hinterlässt seine Ehefrau, die gemeinsame 14-jährige Tochter und einen erwachsenen Sohn aus erster Ehe.