Der Sommer ist da, die Ferienzeit steht an. Vielen gelingt es dabei nicht, voll abzuschalten. Obwohl man in den Ferien ist, werden noch immer Mails gecheckt und Whatsapp-Nachrichten der Bürokollegen beantwortet. Entspannung sieht anders aus.
Aber wie schaltet man richtig ab? Sonja Zwingli, Coach für Energie- und Stressmanagement bei Medbase Fit im Job, gibt Tipps, wie man es schafft, nicht mehr (oder zumindest weniger) an die Arbeit zu denken.
Was ist beim Abschalten das Wichtigste?
Sonja Zwingli: Der Kopf ist entscheidend. Es hat nämlich viel mit der richtigen Einstellung zu tun. Es geht darum, sich bewusst zu machen, dass man den Alltag hinter sich lässt und weg geht. Wie weit ist dabei gar nicht entscheidend.
Was wenn der Kopf keine Ruhe gibt?
Man kann bei der Abgrenzung nachhelfen, indem man beispielsweise die Mails umleitet und so gar nicht in Versuchung kommt, einen Blick ins Postfach zu werfen. Das Gleiche gilt auch für andere Kanäle. Zum Beispiel Push-Nachrichten, die kann man für die Dauer der Ferien deaktivieren.
Wer keine Stellvertretung bei der Arbeit hat und gezwungenermassen erreichbar bleiben muss, der soll diese Zeit bewusst begrenzen und sich beispielsweise einfach einmal am Tag bewusst Zeit nehmen, um Mails zu lesen. Und ansonsten gilt aber auch: Finger weg von Laptop, Tablet, Handy und Co.
Wenn man sich – beispielsweise am Abend – bewusst einen Slot freihält, um Mails zu checken, besteht dann nicht Gefahr, dass man deswegen den ganzen Tag unentspannt ist?
Das ist natürlich immer auch sehr individuell, wie sehr jemand im Geschäft eingebunden ist und wie gut einem die Abgrenzung gelingt. Aber ganz generell: Wenn man an einem Punkt ist, wo man nervös wird, wenn man die Mails nicht sofort anschauen kann, dann braucht man ganz dringend viel Erholung.
Was ist lang genug?
Pauschal kann man das nicht sagen, weil jeder Mensch unterschiedlich viel Erholung braucht. Ausserdem hängt der Bedarf vom Stresslevel im Alltag oder auch dem Alter der Person ab. Gut ist sicher, wenn man einmal im Jahr zwei Wochen Ferien am Stück machen kann.
Wie kann ich mich bei der Arbeit auf meine bevorstehenden Ferien vorbereiten?
Es sicher wichtig, einen guten Abschluss zu finden. Auch die Vorausplanung spielt eine wichtige Rolle. Was muss vor dem Abflug noch alles erledigt werden? So entgeht man bösen Überraschungen und muss in den Ferien nichts mehr nachspringen.
Die Arbeit ist in unserer modernen Welt nicht der einzige Stressfaktor. Social Media und die ständige Erreichbarkeit per Handy tragen auch dazu bei. Da hilft nur Ausschalten, oder?
Das klingt zwar so einfach, ist es aber nicht immer. Aber es stimmt: Wir sollten uns mehr Zeit nehmen, offline zu sein. Denn das Handy ist ein Stressfaktor, den wir permanent auf uns tragen. Bei den meisten Handys lassen sich in den Einstellungen unlängst Ruhephasen einstellen und Apps beschränken. Alternativ kann man auch Regeln mit seiner Begleitung abmachen und sich gegenseitig an diese erinnern. So kann man das reale Leben wieder mehr geniessen, was sonst meistens etwas zu kurz kommt.
(red.)