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So funktioniert die Trendplattform Onlyfans

Onlyfans

Würdest du dich für Geld nackt im Netz zeigen?

24.01.2021, 06:15 Uhr
· Online seit 23.01.2021, 19:00 Uhr
Seit der Pandemie lautet die Antwort für viele Models und Influencer: Ja. Onlyfans bietet ihnen schnell und unkompliziert die Möglichkeit, leicht oder gar nicht bekleidet Geld zu verdienen. Doch längst nicht nur Bekanntheiten tummeln sich auf der Trend-Plattform.

Quelle: CH Media Video Unit / Keystone-SDA

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Die Rapperswiler Ex-Bachelor-Kandidatin Bellydah verdient ihren Lebensunterhalt damit, erotische Aufnahmen von sich auf Onlyfans zu stellen. Man sieht die 28-Jährige zum Beispiel in aufreizenden Dessous oder im Fishnet-Outfit. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

«Der Reiz an Onlyfans ist für mich eigentlich nur das Geld. Ich zeige mich gern und mache sowieso Fotos und Videos. Wieso also nicht gleich noch Geld dafür verlangen?», sagt sie im Videointerview.

Pornofantasien ausleben

So wie Bellydah geht es vielen Influencern auf Instagram, Tiktok und Co. Sie können sich auf diesen Plattformen zwar verwirklichen, aber nur bis zu einem gewissen Grad, denn Nacktheit und Pornografie sind Tabu. Onlyfans hingegen setzt den sogenannten «Content Creators» fast keine Grenzen. Von Fotos in Unterwäsche bis hin zu Videos mit Fetisch-Vorlieben ist alles möglich, was nicht gesetzlich verboten wäre.

Natürlich gibt es auch Anbieter von Fitnessvideos oder Kochtipps und das Portal macht in seinem Blog vor allem Werbung mit brav angezogenen Hipstern. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Plattform jedoch für ihre expliziten Inhalte bekannt. Geschichten über alleinerziehende Mamis, die per Onlyfans locker das Doppelte wie in ihrem alten Job machen, ploppen fast täglich auf.

Bezahlung erfolgt Eins zu Eins

Die Inhalte lassen sich ausserhalb der Plattform nicht teilen und erscheinen nicht einmal bei Google. Und als Onlyfans-User kommt man nur zu den Inhalten, indem man einen Kanal abonniert und dafür zwischen 5 und 50 Dollar im Monat bezahlt.

Nicht allen Anbietern beschert die Porno-Plattform jedoch das grosse Geld. Denn bei immer mehr Inhalten sinkt tendenziell die Summe, die jede und jeder einzelne verdienen kann. 90 Millionen User stehen momentan ungefähr einer Millionen Content Creators gegenüber. Und die Fans fordern etwas für ihr Geld. So berichtet die New York Times über eine 36-Jährige, die zusätzlich zu ihrer Vollzeitstelle acht Stunden pro Tag an neuen Inhalten für ihren Kanal arbeitet und finanziell trotzdem auf keinen grünen Zweig kommt.

Die erfolgreichsten Onlyfans-Account haben Internetpersönlichkeiten, die bereits zuvor eine grosse Fanbase hatten und diese von Instagram oder Twitter mitnehmen konnten. Für Schlagzeilen sorgte beispielsweise im August 2020 die amerikanische Schauspielerin Bella Thorne, weil sie innerhalb ihres ersten Tages auf Onlyfans eine Million Dollar verdiente. Professionelle Sexarbeiterinnen, welche seit Jahren mit der Plattform arbeiten, verärgerte sie damit.

«Moderner Feminismus»

Nebst Kritik von Seiten der Sexbranche besteht natürlich die Gefahr, dass das familiäre oder berufliche Umfeld vom privaten Pornobusiness erfährt. Trotz der Sicherheitsschranken der Plattform können Bildschirme einfach abgefilmt und die Dateien privat archiviert werden.

Wegen der relativ einfachen Möglichkeiten, sich anzumelden, werden von Experten auch Stimmen laut, welche auf die Gefahren für junge Menschen hinweisen. Deren Hemmschwelle könnte nämlich immer mehr fallen: Ein Nacktbild für ein neues Paar Sneakers könnte die Rechnung vieler sein.

Für Bachelor-Kandidatin Bellydah ist Onlyfans mittlerweile die Haupteinnahmequelle. Und sie müsse sich auch nicht dafür rechtfertigen: «Für mich ist das moderner Feminismus. Wir Frauen können mit unserem Körper machen, was wir möchten. Ich bin ja kein schlechter Mensch, nur weil ich meinen Körper zeige.»

(chf)

veröffentlicht: 23. Januar 2021 19:00
aktualisiert: 24. Januar 2021 06:15
Quelle: FM1Today

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