Um dem sogenannten «Account Sharing» in Zukunft einen Riegel zu schieben, müssen sich alle Geräte eines Accounts regelmässig im Netzwerk am Hauptstandort anmelden und einen Netflix-Inhalt streamen, wie es auf der englischen Website des Dienstes hiess.
Meldet sich ein Gerät 31 Tage lang nicht an, wird es gesperrt, vom Smartphone oder Tablet über den Laptop und Computer bis hin zum Fernseher. Wer sich regelmässig besucht und Netflix schaut, kann also weiterhin problemlos Account Sharing betreiben. Ausser mit dem Fernseher. Und genau darauf zielt die neue Massnahme wohl am meisten ab.
Verwirrung um Aufhebung der Sperrung
Was zunächst einfach klingt, birgt viele Stolperfallen. Wer etwa Netflix über einen Monat lang nicht auf seinem Handy nutzt, muss sich plötzlich mit einer Gerätesperrung herumschlagen. Wie sich die Sperrung wieder aufheben lässt, verrät Netflix nicht eindeutig. Denkbar ist, dass das einmalige Login im heimischen WLAN oder LAN dafür genügt. Netflix selbst gibt nur folgende zwei Optionen an:
- Wenn du auf Reisen bist, fordere einen temporären Code an, der dir für sieben aufeinanderfolgende Tage Zugang zu Netflix verschafft.
- Wenn du nicht zum Haushalt des Kontoinhabers gehörst, melde dich für ein neues Netflix-Konto an.
Das macht die neuen Regeln auch für jene ärgerlich, die Netflix alleine benutzen. Wer üblicherweise auf dem TV streamt und nach einigen Monaten mit seinem Laptop verreist, muss sich vor der Reise zwingend mit dem Gerät im heimischen WLAN anmelden und kurz streamen. Andernfalls verreist man mit einem gesperrten Gerät, das nur sieben Tage lang entsperrt werden kann.
Neue Regeln von Homepage verschwunden
Bei den Nutzerinnen und Nutzern von Netflix kommen die neuen Regeln nicht gut an. Das hatte bereits Konsequenzen, zumindest in Europa. Nachdem das Sharing-Verbot auch auf der deutschsprachigen Netflix-Website zu finden war, hagelte es Kritik. Wie «Heise Online» berichtet, hat der Streamingdienst die Homepage mittlerweile wieder auf den alten Stand gebracht.
Ein Netflix-Sprecher wollte gegenüber Heise zu dieser Rolle rückwärts keinen Kommentar abgeben. Er bestätigte aber, dass das strengere Vorgehen gegen Account Sharing in naher Zukunft auch für Deutschland geplant sei.
Netflix testet bereits seit März 2022 in mehreren südamerikanischen Ländern das neue Model «Paid Sharing». Getestet wurde etwa die Option, dass Netflix mit einem temporären Code einmal pro Jahr und Ort auch ausserhalb der eigenen vier Wände für zwei Wochen auf einem Fernseher funktioniert. Wie diese Regelungen und Ausnahmen final implementiert werden, ist noch offen.
(osc)