Ob Privates Surfen bei Safari und Firefox oder Inkognito-Modus bei Chrome: Die Funktionalität ist bei allen ähnlich. In diesen privaten Modi führt der gewählte Browser kein Protokoll über besuchte Websites, zwischengespeicherte Seiten oder gespeicherte Informationen wie Kreditkartennummern und Adressen. Er verhindert auch, dass Informationen aus Sitzungen in der Cloud gespeichert werden.
Privatmodus schützt nicht vor Verfolgung durch Dritte
Obwohl die Verwendung dieser Optionen einen gewissen Online-Schutz bietet, sagen Datenschutzexperten, dass dies nicht ausreicht, um die Verfolgung des Nutzers gänzlich zu verhindern. «Das blosse Einschalten eines privaten Modus trägt oft nur sehr wenig dazu bei, die Verfolgung durch Dritte und insbesondere durch die Strafverfolgungsbehörden zu verhindern», so Albert Fox Cahn, von der New York University School of Law zu «CNN».
Wenn eine Person im Internet surft, verwenden Unternehmen in der Regel Tracking-Geräte, so genannte Cookies, um die digitalen Aktivitäten von einer Website zur nächsten zu verfolgen und so gezieltere Werbung zu schalten. Je nach Browser und Wahl des Nutzers kann der Privat-Modus die Weitergabe von Informationen über mehrere Websites hinweg reduzieren. Bei einigen Browsern müssen die Nutzer jedoch wissen, dass sie diese zusätzlichen Optionen auswählen müssen, die über die einfache Wahl des privaten Modus hinausgehen.
Extras gegen Tracking
Safari verfügt standardmässig über eine intelligente Funktion zur Verhinderung des Tracking, die das seitenübergreifende Tracking einschränkt, während Websites weiterhin normal funktionieren können. Die Optionen «Cross-Site-Tracking verhindern» und «Alle Cookies blockieren» sind zusätzliche Schritte zum Schutz der Benutzer, aber diese Funktionen sind vom privaten Modus unabhängig.
Chrome hingegen weist die Nutzer darauf hin, dass sie sich dafür entscheiden müssen, Cookies von Drittanbietern zu blockieren, auch im Inkognito-Modus. Firefox fügte letztes Jahr neue Standardfunktionen hinzu, darunter den «totalen Cookie-Schutz», um zu verhindern, dass Nutzer im Internet verfolgt werden, sowie den «intelligenten Block», der die Anmeldung bei Websites von Drittanbietern wie Facebook oder Twitter ermöglicht und gleichzeitig das Tracking verhindert.
Was schützen die privaten Modi nicht?
Ein Internetdienstanbieter kann die Online-Aktivitäten eines Nutzers aber unabhängig von den Datenschutzeinstellungen seines Browsers aufzeichnen. Denn das Online-Surfen wird an zwei Orten gespeichert: auf dem lokalen Computer und auf den besuchten Websites. Wenn ein Nutzer im Modus «Privates Surfen» beispielsweise Facebook besucht, wird dieser Besuch nicht auf seinem Gerät gespeichert, wohl aber in seinem Facebook-Konto und in den Facebook-Anzeigenanalysen.
Die Aufzeichnungen, die Nutzer online hinterlassen, ob mit oder ohne Aktivierung der Optionen für privates Surfen, führen zu grosser Unsicherheit darüber, wie diese Daten von Strafverfolgungsbehörden als Beweismittel verwendet werden könnten. Die Technologieunternehmen haben sich kaum dazu geäussert, wie sie mit solchen Anfragen umgehen würden.
Apps haben keinen Privat-Modus
Wenn jemand an einem Firmen- oder Schullaptop arbeitet, bringt der private Browsing-Modus auch nicht viel. «Wenn man einen Computer hat, der von jemand anderem verwaltet wird, ist es nicht wirklich möglich, die Privatsphäre vor dieser Person zu schützen», sagt Eric Rescorla von Mozilla zu «CNN». Wenn dein Arbeitgeber deinen Computer besitzt, kann er jede Art von Überwachungssoftware auf dem Computer installieren, die er will, und er kann alles messen, was du tust.
Die Nutzer sollten auch bedenken, dass der Schutz, den der private Modus bietet, nur für das Surfen im Internet gilt und alle Aktivitäten in Smartphone-Apps angreifbar bleiben. Egal, wie gut der private Browsing-Modus zum Schutz der Benutzeraktivitäten funktioniert, er kann nirgendwo anders helfen. Denn die meisten Anwendungen, die wir verwenden, haben keinen eingebauten Inkognito-Modus. Man weiss also gar nicht genau, was sie alles speichern.
(hap)