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Die Klimaerwärmung lässt das Bier ausgehen

Die Klimaerwärmung lässt das Bier ausgehen

· Online seit 16.10.2018, 11:37 Uhr
Sich nach einem harten Arbeitstag ein kühles Bier zu gönnen, gehört für viele zum Alltag. Laut Klimaforschern wird das Bier wegen der Klimaerwärmung in Zukunft aber viel teurer werden und der Konsum stark zurückgehen.
Praktikant FM1Today
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Sich die Olma ohne Bier vorzustellen, geht gerade noch. Beim Oktoberfest wird es schon schwieriger. Das könnte aber zur Realität werden - denn laut Forschern soll die Klimaerwärmung nicht «nur» vermehrt Naturkatastrophen hervorrufen und sich auf den Meeresspiegel auswirken, sondern auch auf die Bierproduktion. Ein internationales Forscherteam hat dazu im Fachmagazin «Nature Plants» eine Studie publiziert. Sollten die Temperaturen im gleichen Tempo steigen wie bisher, wird in Zukunft viel weniger Bier produziert als heute. Der Grund dafür ist das heisse und trockene Wetter, welches das Wachstum der Gerste beeinträchtigt.

Die Tiere sind wichtiger

Bier ist das beliebteste alkoholische Getränk der Welt - die Zutat Gerste wird jedoch keinesfalls nur zum Bierbrauen verwendet. Auf der ganzen Welt sind es im Schnitt nur etwa 17 Prozent. Der grösste Teil wird zu Tierfutter verarbeitet, das wird sich auch nicht ändern. Im Gegenteil: Wenn weniger Gerste geerntet wird, dürfte der Anteil, der zum Bierbrauen gedacht ist, weiter sinken. Das Futter für Schlacht- und Nutztiere geht vor, schliesslich ist Nahrung immer noch wichtiger als alkoholische Getränke.

Verschiedene Szenarien

Wie stark sich das Klima und damit die Verfügbarkeit von Gerste schlussendlich ändern wird, kann nur angenommen werden. Für den schlimmsten Fall rechnen die Forscher mit einem Rückgang von bis zu 38 Prozent. Das wirkt sich direkt auf die Bierpreise aus, die sich dann verdoppeln würden. Das wiederum zeigt sich im Konsum: Im «Bier-Land» Deutschland könnte er um etwa 2,5 Milliarden Liter pro Jahr zurückgehen. Das entspricht einer Abnahme des Pro-Kopf-Verbrauchs von 63 Halbliter-Flaschen. Laut der Studie handelt es sich hier um Maximalwerte - aber auch bei einer schwächeren Klimaveränderung ist mit einer heftigen Teuerung und einem Rückgang des Konsums zu rechnen.

Nicht sicher, aber wahrscheinlich

Zwar wäre es gemäss der Studie denkbar, dass die Erntemenge der Gerste stabilisiert werden kann. Dies wäre einerseits durch neue Technologien oder angepasste Gerstesorten möglich, die weniger empfindlich sind. Die Berechnungen richten sich nur nach heutigen Richtwerten. Das Forscherteam geht aufgrund des Wachstums der Weltbevölkerung aber eher davon aus, dass der Bierbedarf in Zukunft zunimmt. Immerhin: Der Berechnungszeitraum endet im Jahr 2099 - es ist also nicht mehr unser Bier.

veröffentlicht: 16. Oktober 2018 11:37
aktualisiert: 16. Oktober 2018 11:37
Quelle: cht

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