Eine derartige Vorwahl fand in Ungarn zum ersten Mal statt. Sechs bisher zerstrittene Oppositionsparteien - von links-grün bis rechtskonservativ - sollen den Sieger im Wahlkampf gegen Orban unterstützen.
Nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen kam Marki-Zay auf 59,1 Prozent der Stimmen und seine Gegenkandidatin Klara Dobrev von der sozialdemokratischen Partei DK auf 40,9 Prozent, wie die Vorwahlkommission am Sonntagabend bekannt gab. Dobrev gratulierte bereits und versprach, ihn mit voller Kraft im Parlamentswahlkampf zu unterstützen.
Marki-Zay studierte Wirtschaft, Elektrotechnik und Geschichte. Von 2004 bis 2009 lebte er mit seiner Familie in Kanada und den USA. In die Politik stieg er erst 2018 ein. Damals gewann er - gleichfalls überraschend - die Bürgermeisterwahl in Hodmezövasarhely. Der Ort hatte bis dahin als uneinnehmbare Hochburg der Orban-Partei Fidesz gegolten.
Die Beteiligung an der Vorwahl erreichte eine Rekordhöhe: 662 016 Wähler stimmten binnen sechs Tagen bis zum Samstagabend ab. An der ersten Runde der Vorwahl Ende September hatten sich 633 811 Bürger beteiligt. Schon dieser Wert übertraf die Erwartungen der Organisatoren. Fünf Spitzenkandidaten standen damals zur Auswahl. In der ersten Runde stimmten die Bürger zudem in 94 von 106 Wahlkreisen über die jeweiligen gemeinsamen Direktkandidaten für das Parlament ab.