Der Fall sorgt seit Jahren für Streit zwischen Teheran und London. Die britische Labour-Abgeordnete Tulip Siddiq hatte zuvor unter Berufung auf deren Ehemann mitgeteilt, Zaghari-Ratcliffe müsse jederzeit damit rechnen, wieder ins Gefängnis gebracht zu werden. Sie rief Premierminister Boris Johnson dazu auf, sich für deren Freilassung einzusetzen.
Die Britin war im April dieses Jahres wegen Propaganda gegen das iranische Regime zu einer weiteren Haftstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Die neue Verurteilung bezieht sich auf die angebliche Teilnahme an einer Demonstration vor zwölf Jahren und einem Interview, das sie der persischsprachigen Ausgabe der BBC gab. Sie hatte wegen ähnlicher Vorwürfe schon eine fünfjährige Haftstrafe hinter sich und war im März zwar auf freien Fuss gekommen, durfte aber das Land nicht verlassen.
Die Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung war 2016 nach einem Besuch bei ihren Eltern im Südiran verhaftet worden. Der 42-jährigen Britin wurde unter anderem Spionage vorgeworfen. Sie soll mit einem ausländischen Netzwerk versucht haben, das Regime im Iran zu stürzen, so der Vorwurf. Obwohl die Britin alle Anklagepunkte gegen sich vehement zurückwies, wurde sie von einem Revolutionsgericht verurteilt.