«Es ist bewusst fahrlässig von der Regierung in Westminster, keine Massnahmen zur Eindämmung der Infektionen zu ergreifen wie das verpflichtende Maskentragen, Abstand halten und Lüften in Umgebungen mit hohem Risiko, vor allem beengten Innenräumen», sagte der BMA-Vorsitzende Chaand Nagpaul einer Mitteilung am Donnerstag zufolge. Die Regierung habe versprochen, einen Plan B zu ergreifen, wenn der Nationale Gesundheitsdienst in Gefahr sei, überwältigt zu werden. «Als Ärzte, die in erster Reihe stehen, können wir absolut sagen, dass dieser Punkt jetzt erreicht ist», so Nagpaul weiter.
Zuletzt wurden im Vereinigten Königreich knapp 50 000 tägliche Neuinfektionen registriert. Die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen liegt bei fast 1000. Bei den Todesfällen wurde am Dienstag mit 223 gemeldeten Fällen ein Stand wie zuletzt im März erreicht.
Dennoch hatte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bei einer Pressekonferenz am Mittwoch die Wiedereinführung von Corona-Massnahmen in England abgelehnt. Gleichzeitig warnte er, die Zahl der täglichen Neuinfektionen könne schon bald auf bis zu 100 000 steigen. Trotzdem sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um eine Rückkehr der am 19. Juli zum sogenannten «Freedom Day» abgeschafften Corona-Regeln im grössten Landesteil England zu rechtfertigen, so Javid weiter.
Stattdessen sollten nun die Bemühungen verstärkt werden, so viele Menschen wie möglich zu impfen, so Javid weiter. Besonders bei Jugendlichen und älteren Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen, stockt das britische Impfprogramm derzeit.
Gesundheit ist im Vereinigten Königreich Sache der einzelnen Landesteile. In Schottland, Wales und Nordirland gelten daher andere Regeln.