Eine Frau, die sich im Iran in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht an die strengen Gesetze zum Tragen von Hidschabs hält, muss künftig damit rechnen, dass Kameras mit Gesichtserkennungs-Software genau scannen, wer sie ist. Und diese Daten dann an die Behörden weiterleitet.
FFS IRAN - where didya get that tech? Sounds so Hong Kong under Xi
— QueensTarot (@z_tarot) September 5, 2022
Using facial recognition to enforce hijab
So basically ANYONE on streets of Iran, especially women - visitors anyone is getting facial recognition treatment https://t.co/yYh28n7ib4
So erklärte Mohammad Sale Hashemi Golpayegani, Sekretär der iranischen Zentrale für «die Förderung der Tugend und die Verhinderung von Lastern», dass man den Einsatz neuer Überwachungstechnologien gegen Frauen plane. Nicht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln, auch auf Plätzen und Strassen könnte die Software zum Einsatz kommen, wie «The Guardian» schreibt.
Polizei verhaftet Hunderte
Am 15. August hatte Präsident Ebrahim Raisi ein neues Dekret zur Einschränkung der Kleidung von Frauen unterzeichnet. Dieses löste landesweit Proteste von Frauen aus, die in sozialen Medien Videos von sich mit unbedecktem Kopf auf der Strasse, in Bussen und Zügen veröffentlichten. Daraufhin hatten die iranischen Behörden mit einer Flut von Verhaftungen, Inhaftierungen und erzwungenen Geständnissen im Fernsehen reagiert.
Tomorrow Iranian women will shake the clerical regime by removing their hijab and taking to the streets across Iran to say #No2Hijab. This is called Women Revolution.
— Masih Alinejad 🏳️ (@AlinejadMasih) July 12, 2022
In iran #WalkingUnveiled is a crime.
Iranian men will also join us.#حجاب_بی_حجاب pic.twitter.com/pu3uUA1teM
Seit 2015 habe die iranische Regierung schrittweise biometrische Personalausweise eingeführt, die einen Chip enthalten, der Daten wie Iris-Scans, Fingerabdrücke und Gesichtsbilder speichert, wie es im Artikel weiter heisst. Forscher befürchten nun, dass diese Informationen mit Hilfe von Gesichtserkennungs-Technologien verwendet werden, um Menschen zu identifizieren, die gegen die vorgeschriebene Kleiderordnung verstossen, sowohl auf der Strasse als auch im Internet.
Innerhalb von Sekunden identifiziert
«Ein grosser Teil der iranischen Bevölkerung ist jetzt in dieser nationalen biometrischen Datenbank erfasst, da viele öffentliche Dienste auf biometrische Ausweise angewiesen sind», zitiert «The Guardian» Azadeh Akbari, Forscher an der Universität Twente in den Niederlanden. «Die Regierung hat also Zugang zu allen Gesichtern; sie weiss, woher die Menschen kommen und kann sie leicht finden. Eine Person in einem Video kann innerhalb von Sekunden identifiziert werden».
(baz)