«Wir sind bereit, beträchtliche Mittel bereitzustellen, um Ländern zu helfen, die grosszügige Gastgeber für Migranten aus den Vereinigten Staaten sind», sagte US-Aussenminister Antony Blinken nach einem Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque am Mittwoch (Ortszeit) in Bogotá, wohin Kolumbiens Vizepräsidentin und Aussenministerin Marta Lucía Ramírez zu einem Migrationsgipfel für die Region geladen hatte.
«Wir müssen eine gemeinsame Verantwortung über unsere Grenzen hinaus haben», sagte Blinken weiter. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Mexiko etwa verfolgt seit Ende 2018 ein Programm zur freiwilligen Rückkehr von Migranten aus Mittelamerika, bei dem die UN-Organisation die Menschen, die in ihre Herkunftsländer zurückkehren möchten und keine Mittel dafür haben, unterstützt. Blinken sprach bei der möglichen Strategie der freiwilligen Rückkehr mit Unterstützung der US-Regierung auch von anderen, nicht unbedingt den ursprünglichen Ländern.
«Es besteht ein dringender Bedarf an Lösungen für die Vertreibung in der Region, da die Krisen insbesondere in Venezuela, Mittelamerika und Haiti die Menschen weiterhin zur Flucht zwingen», hiess es in einer Mitteilung von «Refugees Welcome». Der amerikanische Traum und die Folgen der Corona-Pandemie haben in den vergangenen Monaten Tausende Menschen in Richtung Norden getrieben. Die Migrationsbewegung löste zuletzt an mehreren Nadelöhren auf der Route bis zur US-Grenze Krisen aus.
So harren inzwischen etwa rund 20 000 Migranten vor allem aus Haiti mit dem Wunschziel USA im Nordwesten von Kolumbien aus. Kolumbien hat offiziell bereits an die 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Venezuela aufgenommen. Fast 15 000 Haitianer hatten unter einer Brücke in dem texanischen Grenzort Del Rio kampiert. Teilweise lebten die Haitianer seit dem verheerenden Erdbeben in dem Karibikstaat im Januar 2010 bereits jahrelang in Brasilien oder Chile, bevor sie sich auf den gefährlichen Weg machten.