Von „Rotkäppchen“ und „Hänsel und Gretel“ hat die NRA Mitte des Monats Neufassungen veröffentlicht. Wie wären die wohl ausgegangen, fragt der Herausgeber auf der Website des Verbandes einleitend, wenn die Protagonisten im „sicheren Umgang mit Schusswaffen“ geschult gewesen wären?
In der Fassung der Waffenlobby macht sich Rotkäppchen durch den Wald in Richtung seiner kranken Grossmutter auf, es hat aber nicht nur einen Korb dabei, sondern auch ein Gewehr. Das habe es zum Geburtstag bekommen, erfährt man.
NRA & FAIRY TALES-Ben Tracy CTM PKG FRI0106-A new twist on some classic fairy tales from National Rifle Association. pic.twitter.com/MiC60qB6HK
— CBS Newspath (@cbsnewspath) 25. März 2016
Dann kommt der Wolf in Spiel. Sein „wölfisches Grinsen“ vergeht ihm abrupt, als er die Waffe auf der Schulter des Mädchens sieht. Als sie es schliesslich durchlädt, tritt er die Flucht an. Szenenwechsel in Grossmutters Haus: Dort versucht der Wolf sein Glück erneut - und wieder vergeblich. Nach den bekannten drei Fragen nach den grossen Augen, Ohren und Zähnen hören Zweitere „das unmissverständliche Klicken der Sicherung“. Soweit die Illustration zu erkennen gibt, blickt der Wolf in eine Vorderschaftrepetierflinte. „Ach, wie er es hasste, wenn Familien lernten, sich selbst zu schützen.“
In NRA version of fairy tales, Hansel and Gretel carry rifles to protect themselves: https://t.co/KvWJbSNcFw pic.twitter.com/XLdizz77B9 — ABC News Politics (@ABCPolitics) 25. März 2016
Die beiden Märchen enden unblutig. Verfasst hat sie die konservative Kinderbuchautorin und Bloggerin Amelia Hamilton, die nicht nur auf „Gott, Familie und Vaterland“ (laut ihrem Profil auf dem Kurznachrichtendienst Twitter), sondern offenbar auch auf Waffen schwört. Die Originalfassungen der Erzählungen seien „sehr gewalttätig“, sagte sie in einem Interview der NRA-Sendung „Cam & Co“ unlängst. „Würde man Kindern mehr über Sicherheit beibringen, ließen sich die darin geschilderten Situationen vermeiden.“