Grossbritannien hatte sich vor rund einem Jahr endgültig aus der Europäischen Union und der Zollunion verabschiedet. Formal ging der Brexit bereits am 31. Januar 2020 über die Bühne, allerdings galt bis zum Jahresende noch eine Übergangsphase mit den weitgehend gleichen Regeln wie zuvor. Wenige Tage vor dem Bruch einigten sich London und Brüssel noch auf einen gemeinsamen Handelspakt, den beide Seiten an Weihnachten unterzeichneten.
Dem «Observer» zufolge, der die Umfrage in Auftrag gab, haben sogar 42 Prozent derjenigen, die beim Brexit-Referendum für den Austritt gestimmt hatten, eine negatives Meinung. «Wir sehen nun, dass eine signifikante Minderheit der «Leave»-Wähler sagt, dass die Dinge schlecht laufen oder zumindest schlechter als erwartet», sagte der Meinungsforscher Adam Drummond von Opinium. Statt zwei geschlossenen Blocks aus Brexit-Gegnern und -Befürworten sei die Gruppe der Brexit-Anhänger mittlerweile gespaltener.
In den vergangenen Monaten hatten sich die Folgen des Brexits auf eindrückliche Weise gezeigt: In Supermarktregalen klaftten Lücken und Tankstellen sassen zeitweise auf dem Trockenen, weil Lastwagenfahrer fehlten. Vor dem Brexit kamen diese oft aus Osteuropa, nun ist die Freizügigkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beendet. Auch in anderen Dienstleistungsberufen fehlen Arbeitskräfte.