Mit der Aussage, dass sie nicht mehr zur nächsten Wahl antreten werde, habe sie sich eine besondere Zurückhaltung bei der Frage auferlegt, sagte Merkel am Dienstag bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder am Schloss Herrenchiemsee. Sie könne nur sagen: «Bayern hat einen guten Ministerpräsidenten, und der hat mich heute eingeladen. Mehr können Sie da von mir nicht hören.»
Merkel hatte zuvor erstmals in ihrer Amtszeit an einer Sitzung des bayerischen Kabinetts teilgenommen. Söder wird derzeit in deutschen Medien als ihr potenzieller Nachfolger gehandelt. Die «K-Frage» (Kanzlerfrage) stellt sich, weil Merkel nach vier Amtszeiten nicht mehr zur Bundestagswahl 2021 antritt.
Merkels CDU und Söders CSU - die bayerische Schwesterpartei - müssen sich auf einen gemeinsamen Spitzenkandidaten verständigen. Die CDU hat aber zunächst einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Beim Bundesparteitag im Dezember treten nach jetzigem Stand der nordrhein-westfälische Ministerpräsidenten Armin Laschet, der frühere CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz und der Vorsitzende des Auswärtigen Aussschusses des Bundestages, Norbert Röttgen.
Die CDU/CSU hat beste Chancen, auch weiter den Regierungschef in Deutschland zu stellen. Sie liegt in aktuellen Umfragen weit vor den Grünen und den Sozialdemokraten.