Die Sojus-Kapsel mit der Schauspielerin Julia Peressild und dem Regisseur Klim Schipenko an Bord landete am Sonntagmorgen in der Steppe Kasachstans in Zentralasien. Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt wurde ein Film auf der ISS gedreht.
Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zeigten, wie das Sojus-Raumschiff MS-18 zunächst als kleiner Punkt am wolkenlosen Himmel zu sehen war. Die letzten Kilometer schwebte die Kapsel an einem grossen Fallschirm, bevor sie am Boden aufschlug. Es gab eine Staubwolke. Hubschrauber flogen zu dem Landeplatz.
«Willkommen zu Hause», twitterte Roskosmos. Der Crew gehe es nach dem mehr als dreistündigen Flug gut. Sie landete 148 Kilometer südöstlich der Stadt Scheskasgan. In der Raumkapsel sass auch der Kosmonaut Oleg Nowizki, der seit April auf der ISS war.
«Es ist alles in Ordnung, alles verlief normal», sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin. Zu sehen war, wie die Besatzung aus der Raumkapsel gehoben wurde. «Tatsächlich bin ich heute etwas traurig», sagte die 37 Jahre alte Schauspielerin dem Staatsfernsehen. Als der Dreh beendet gewesen sei, wäre sie gern noch auf der ISS geblieben. «Immerhin ist klar, dass dies nur eine einmalige Sache war.»
Die Dreharbeiten dauerten zwölf Tage. Der als Weltraumdrama angekündigte Streifen trägt den Arbeitstitel «Wysow» (Herausforderung). Er erzählt von einer Ärztin, die zur Raumstation fliegen muss, um dort einem erkrankten Kosmonauten mit einer OP das Leben zu retten. Die Medizinerin wird von Peressild gespielt.
Sogar Kosmonauten kamen als Schauspieler zum Einsatz. Die Rolle des kranken Raumfahrers übernahm Nowizki. Roskosmos geht es bei dem Film nicht zuletzt um Werbung für die Branche, damit sich mehr junge Menschen für Arbeitsplätze in der Raumfahrt interessieren.
Kritiker monierten, dass viel Geld in das Projekt statt in Forschung gesteckt wurde. Wieviel es kostet, wurde zunächst nicht bekannt. Roskosmos-Chef Rogosin hofft, dass Einnahmen aus künftigen Flügen von Weltraumtouristen die Kosten decken könnten. Er habe bereits Anfragen von Interessenten bekommen, sagte er der Agentur Interfax.
Rund 35 Minuten des Films wurden auf der Station gedreht. Moskau ging es zugleich darum, vor den USA die Dreharbeiten im All zu beenden. Für das US-Projekt war der Schauspieler Tom Cruise im Gespräch, der zur ISS fliegen sollte. Ein Datum gibt es aber noch nicht.
Die Kamera des Filmteams sei auf der ISS geblieben, erklärten Experten. Jeder habe nur einen Kilogramm Gepäck mitnehmen dürfen.