Sie forderte in ihrer Rede ein entschiedenes Auftreten der Welt gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Ihr Vater habe ihr aufgetragen zu sagen: «Niemand darf es wagen, Russland mit Putins Regime gleichzusetzen. Russland ist ein Teil von Europa.»
Aber Europa müsse auch seinen eigenen Werten gerecht werden. Es könne nicht sein, dass europäische Banken Milliardensummen von «Putin und seinen Freunden» wüschen und dass sich in Straftaten verwickelte Oligarchen weiter frei in Europa bewegen dürften, sagte Nawalnaja.
Der bekannte russische Oppositionelle Nawalny, der im vergangenen Jahr nur knapp einen Giftanschlag überlebte, sitzt seit Anfang des Jahres in Haft, weil er Meldeauflagen aus einem früheren Strafverfahren nicht eingehalten haben soll. Das Urteil des russischen Gerichts steht als politisch motiviert in der Kritik. Der Präsident des EU-Parlaments, David Sassoli, verlangte Nawalnys «sofortige Freilassung ohne irgendwelche Bedingungen».
Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen vergeben, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50 000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr ging der Menschenrechtspreis an die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und weitere Aktivisten - stellvertretend für die demokratische Opposition in dem Land.