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Ostschweizer Auswandererfamilie in Florida: «Du hoffst, dass du selber nicht vom Sturm getroffen wirst»

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Ostschweizer Auswandererfamilie in Florida: «Du hoffst, dass du selber nicht vom Sturm getroffen wirst»

· Online seit 09.10.2024, 21:32 Uhr
Der US-Bundesstaat Florida wappnet sich für «Milton», der bald auf Floridas Westküste trifft. Der Kategorie-5-Hurrikan hat gemäss Experten hohes Zerstörungspotenzial. Mittendrin im Trubel ist auch eine Ostschweizer Auswandererfamilie. TVO hat mit ihnen über die angespannte Situation gesprochen.

Quelle: TVO

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Nach Einschätzung von Experten dürfte «Milton» sich zwar etwas abschwächen, bevor er Land erreicht, doch vor allem seine enorme Ausdehnung birgt erhebliches Zerstörungspotenzial. Lebensgefährliche Sturmfluten an der Küste, Sturmböen und heftige Regenfälle seien zu erwarten.

Auch die Entstehung mehrerer Tornados im Zentrum und Süden der Halbinsel Floridas seien wahrscheinlich. Hinzu kommt, dass erst kürzlich der Sturm «Helene» Florida verwüstete. Die immer noch herumliegenden Trümmer könnten durch den erneuten Sturm zu tödlichen Geschossen werden.

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Ostschweizer Auswanderer mittendrin

Mittendrin sind Mario und Melanie Tscharner mit ihren beiden Töchtern. Sie wanderten vor zwei Jahren von Gams in den Norden Floridas aus und vermieten dort Ferienunterkünfte. Für die Auswanderer sind es zurzeit turbulente Zeiten, wie sie im Interview mit TVO erzählen.

«Helene» fegte gerade erst durch Florida. «Der letzte Sturm nahm direkt Kurs auf unser Wohnhaus. Da war uns mulmig zu Mute. Wir mussten sogar Richtung Westen flüchten», erzählt Mario Tscharner. Sie seien drei Stunden Richtung Alabama gefahren. Die Wetterapp sei ständig offen gewesen: «Wir haben die ganze Nacht geschaut, was der Sturm macht.» Sie haben um ihre Existenz gefürchtet. Glücklicherweise kamen sie ohne Schäden davon.

Die beiden kennen es also nur zu gut, wie sich anfühlt, wenn man selbst betroffen ist. Melanie Tscharner sagt dazu: «In der Schweiz kennen wir dieses Gefühl gar nicht. Du hoffst, dass du selber nicht vom Sturm getroffen wirst, willst aber auch nicht, dass andere darunter leiden.» Es sei ein schizophrenes Gefühl.

Tscharners helfen, wo sie können

Nun kommt mit «Milton» der nächste Sturm. Die Tscharners bleiben dieses Mal verschont, da der Sturm den Süden Floridas treffen wird. Dennoch ist die Familie in Sorge, denn viele Freunde von ihnen leben im betroffenen Gebiet. «Natürlich haben wir ihnen direkt angeboten, dass sie zu uns kommen können, als wir sahen, dass wir sicher sind», sagt Melanie gegenüber TVO.

Eine Familie hat nun Schutz bei ihnen im Wohnhaus gefunden. Eine weitere beherbergen sie in einem ihrer Ferienhäuser. Doch nicht nur das: Die Tscharners haben auch ihre restlichen Häuser an vom Sturm Flüchtende vermietet. Insgesamt bieten sie 15 Personen Schutz. Dies seien hauptsächlich US-Familien oder Schweizer, die in Südflorida Ferien machten und das Gebiet verlassen mussten.

Wie die Tscharners die Situation erleben und wie ein Meteorologe die Lage beurteilt, siehst du oben im Video.

(mma/sda)

veröffentlicht: 9. Oktober 2024 21:32
aktualisiert: 9. Oktober 2024 21:32
Quelle: FM1Today

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