Saïd Bouteflika und zwei früheren Geheimdienstchefs werden «Untergraben der Autorität der Armee» und «Komplott gegen die Staatsgewalt» zur Last gelegt.
Mitangeklagt ist auch die Vorsitzende der trotzkistischen Arbeiterpartei, Louisa Hanoune. Der frühere Verteidigungsminister Khaled Nezzar hatte den Vorwurf erhoben, nach dem Sturz von Abdelaziz Bouteflika habe es ein Komplott gegeben, um den Armeechef Ahmed Gaid Salah zu entlassen.
Saïd Bouteflika hatte kein offizielles politisches Amt inne, galt aber als Strippenzieher im Präsidentenpalast, seitdem sein Bruder 2013 einen Schlaganfall erlitt. Er soll eng mit dem früheren Geheimdienstchef General Mohamed Mediène und dessen Nachfolger Athmane Tartag zusammengewirkt haben, die nun auch angeklagt sind. Das Militärgericht in Blida, südlich von Algier, wurde für den Prozess vollständig abgeschirmt, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.
Am 12. Dezember sollen in Algerien Präsidentschaftswahlen stattfinden. Es gibt weiterhin Proteste mit dem Ruf nach politischen Reformen und nach Entlassung von Vertrauten des Ex-Präsidenten, darunter auch Armeechef Gaid Salah.
Nach Informationen der algerischen Nachrichtenagentur APS wurde am Montag der frühere Verkehrsminister Boudjemaa Talaï festgenommen. Dem 67-Jährigen werden Verschwendung öffentlicher Mittel und Amtsmissbrauch vorgeworfen.