Drei Russen und ein Ukrainer werden beschuldigt, die Boeing der Malaysia Airlines im Juli 2014 mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ Buk abgeschossen zu haben. 298 Menschen an Bord wurden getötet. Der Prozess wird in Abwesenheit der Angeklagten geführt. Die Anklage will am Mittwoch ihr Plädoyer abschliessen. Ein Urteil wird erst im nächsten Jahr erwartet. Der Prozess ist politisch heikel, da Moskau jede Verantwortung zurückweist. Eine Auslieferung der Angeklagten scheint unwahrscheinlich.
Es gehe darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen, sagte Staatsanwalt Thijs Berger zu Beginn der Sitzung. «Eine Welt, die nicht die Wahrheit über die Ermordung von Hunderten Unschuldigen erforscht, erklärt seine Bürger für vogelfrei», sagte der Ankläger nach einem Bericht des niederländischen TV-Senders NOS.
Die Angeklagten waren für den Abschuss verantwortlich
Die Anklage legte zahlreiche Beweise vor wie Fotos, abgehörte Telefongespräche, Videos und Zeugenaussagen. Daraus wird nach Ansicht der Anklage deutlich, dass die Angeklagten die Buk-Rakete beschafft hatten und auch für den Abschuss verantwortlich waren. Vermutlich handelte es sich aber um einen Irrtum und es sollte eigentlich eine Militärmaschine der Ukraine getroffen werden.
In der Ostukraine herrschten im Juli 2014 heftige Kämpfe zwischen der Armee der Ukraine und prorussischen Separatisten. Die Maschine der Malaysia Airlines war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Da die meisten Opfer Niederländer waren, findet der Prozess auch in dem Land statt.