Mit dem Kauf des Spezialisten für in der Cloud betriebene Call-Center will Zoom sein Geschäft über Videokonferenzen hinaus ausbauen. Zoom will dabei seine in der Pandemie gestiegenen Aktien als Währung nutzen, um den Kaufpreis von 14,7 Milliarden Dollar zu zahlen.
Wie aus Unterlagen auf der Website der Telekom-Aufsicht FCC hervorgeht, wird sich ein spezielles Gremium unter Führung des Justizministeriums der Frage annehmen, ob der Deal Risiken für die nationale Sicherheit der USA birgt. Die Regierung ging nicht darauf ein, welche Gefahren genau sie vermutet.
Verbindungen nach China?
Zoom selbst hatte im vergangenen Quartalsbericht darauf hingewiesen, dass Five9 Entwickler und Geschäft in Russland habe und der Deal daher politischen Risiken ausgesetzt sein könne. Das «Wall Street Journal» schrieb unterdessen am Dienstag, Auslöser für die Untersuchung seien Verbindungen von Zoom nach China. Zoom, eine US-Firma mit Sitz im kalifornischen San Jose, hat Entwicklungsaktivitäten in China.
Eine Zoom-Sprecherin sagte dem «Wall Street Journal», man habe alle erforderlichen Unterlagen bei den zuständigen Behörden eingereicht, und das Verfahren entwickele sich wie erwartet. Zoom gehe weiter davon aus, dass die Übernahme im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden könne.
Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu: Auch Privatpersonen greifen zu Zoom für alle möglichen Gelegenheiten - von Familientreffen bis zu Yoga-Stunden.
Corona brachte Umsatzsprung
Nach Umsatzsprüngen von mehr als 300 Prozent im vergangenen Jahr hat sich das Wachstum normalisiert. Zoom versucht deshalb, den Rückenwind für den Ausbau seines Geschäfts zu nutzen. Der Plan ist unter anderem, neben Videokonferenzen auch die Versorgung mit Telefonie in Firmen zu übernehmen.