Das chinesische Aussenministerium bestätigte zudem, dass das US-Konsulat geschlossen sei. «Behördenvertreter haben das Gebäude durch den Haupteingang betreten und das Gelände übernommen», teilte ein Sprecher am Montag mit. Am Morgen um 6.24 Uhr Ortszeit (00.24 MESZ) war die US-Flagge auf dem Gebäude eingeholt worden.
Auch hatten chinesische Mitarbeiter noch in den frühen Morgenstunden das Konsulat verlassen, wie in chinesischen Fernsehberichten zu sehen war. Sicherheitskräfte in Uniform und Zivil riegelten die Strassen um die Vertretung am Morgen weiträumig ab. Weder Journalisten noch Schaulustige durften sich nähern. Nach chinesischen Medienberichten haben Lastwagen vorher noch Container weggefahren. Am Vortag hatten sich vor dem Gebäude viele Schaulustige versammelt.
Streit bei vielen Themen
Als Vergeltung für den überraschenden Entscheid der USA vergangene Woche, das chinesische Konsulat in der texanischen Stadt Houston zu schliessen, hatte Chinas Regierung ihrerseits die USA aufgefordert, den Betrieb ihrer Vertretung in Chengdu einzustellen und ihre Diplomaten von dort abzuziehen. Es wurde als «legitime und notwendige Reaktion auf das unvernünftige US-Vorgehen» beschrieben.
Beide Seiten werfen sich gegenseitig gesetzwidrige Handlungen, Spionage und Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Es ist eine weitere Eskalation in den ohnehin angespannten Beziehungen. Die Grossmächte liegen auch wegen Chinas Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus, des Handelskrieges und dem harten chinesischen Vorgehen in Hongkong und in Xinjiang im Streit. Das Verhältnis ist so schlecht wie seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 nicht mehr.