Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli
«Unsere Gedanken sind bei dem Kind, das im Krankenhaus ist, dass das gut geht», sagt Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) mit bedrückter Stimme am Abend an der Absperrung in weitem Abstand von den Unglücksgleisen.
Er war kurzerhand nach Recklinghausen gefahren, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Kurz zuvor hatte ein Rettungswagen die Eltern des Kindes in das Krankenhaus gefahren. «An der Eisenbahn, Kinder im jungen Alter: Das ist schon fürchterlich, was da passiert ist», sagt der Minister. Es sei ein «grosses Drama, wenn Kindern so etwas passiert».
#NRW-Innenminister @hreul in #Recklinghausen. Er ist tief betroffen und wünscht den Opfer-Angehörigen viel Kraft. Mehr im Video. pic.twitter.com/pU3eo38zba
— Reddig (@SebastianReddig) February 2, 2023
Zahlreiche Menschen um die Absperrung
Viele Einsatzkräfte sichern am Abend die Absperrung in Sichtweite der Bahngleise. Mehrere Dutzend Menschen haben sich davor versammelt und hoffen auf nähere Informationen. Viele kennen sich. Neben etwa zwei Dutzend Polizisten sind auch Notfallseelsorger vor Ort. Später teilt die Polizei mit, dass die Angehörigen von Opferschutzbeauftragten betreut werden.
Ein junger Mann und seine beiden Freunde sind auch gekommen. Er wohne in der Nähe und kenne die Familie des verletzten Kindes. Als er gehört habe, was passiert sei, habe er sofort zu Hause angerufen und sich nach seinen jüngeren Geschwistern erkundigt. Zum Glück waren sie zu Hause, berichtet der 24-Jährige.
Einsatz bis tief in die Nacht
Die drei erzählen, dass es dort zwischen den Gleisen am alten Ostbahnhof ein verlassenes, ehemaliges Bahngebäude gebe, in dem sich häufig Jugendliche aufhielten. Als Kinder hätten sie selbst dort gespielt. Man komme dort entweder durch die Büsche oder über die Gleise hin. Doch ob das Unglück dort geschah oder woanders, bleibt zunächst offen.
Die Opfer sind 9 und 10 Jahre alt, kommen aus #Recklinghausen. Der Ältere stirbt vor Ort, der Jüngere ist schwer verletzt und wird aktuell im Krankenhaus behandelt.
— Reddig (@SebastianReddig) February 2, 2023
Mehr zum aktuellen Stand von Andreas Lesch, Sprecher der @polizei_nrw_re. pic.twitter.com/gLs6TWpiA8
Nach Angaben der Feuerwehr waren 35 Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz. «Wir haben das Gleisbett abgesucht», sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Aufgrund der Dunkelheit und Ausdehnung des Suchgebiets sei eine Drohne eingesetzt worden. Die Unglücksstelle sei in der Nähe eines früheren Güterbahnhofs. Recklinghausen liegt im nördlichen Ruhrgebiet.
Strecke gesperrt
Kurz nach 18 Uhr war der Notruf gekommen. Die Polizei vermutet, dass der Lokführer des Unglückszuges die Feuerwehr verständigt hatte. Von mehreren Kindern war zunächst die Rede. Später sagt ein Polizeisprecher: «Wir haben keine Hinweise, dass ein drittes Kind beteiligt ist.»
Die Bahnstrecke zwischen Gladbeck und dem Hauptbahnhof von Recklinghausen wurde gesperrt. Es gebe Einschränkungen im Regionalverkehr der Zuglinien S9, RE2 und RE42, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Der Fernverkehr sei nicht betroffen. Das Unglück ereignete sich demnach in Recklinghausen-Ost.
Die kriminaltechnische Spurensuche an der Bahnlinie dauerte in der Nacht an. Noch weit nach Mitternacht waren auf einem Gleis Einsatzkräfte mit Taschenlampen zu sehen. Die genauen Umstände bleiben unklar.
(sda)