Welt

Swiss-Pilot klärt auf: Die 7 grössten Flugmythen im Fakten-Check

Pilot klärt auf

Die 7 grössten Flugmythen im Fakten-Check

21.04.2024, 14:01 Uhr
· Online seit 19.04.2024, 05:00 Uhr
Wolltest du schon immer wissen, warum deine Angst bei Turbulenzen eigentlich unnötig ist, du aber trotzdem das kleine Tischlein beim Starten und Landen zuklappen musst? Swiss-Pilot Christoph Niemack hat uns die grossen und kleinen Geheimnisse der Flugwelt verraten.
Anzeige

1. Turbulenzen = Absturz?

Der Flug ist ruhig und das leichte Rauschen des Fluges wiegt uns ins Land der Träume und dann plötzlich schüttelt und rüttelt es. Das Anschnallzeichen blinkt auf, und der bis dahin ruhige Flug fühlt sich plötzlich so an, als wäre man in einer Salatschleuder. Während bei einigen spätestens da die Angst einsetzt, gibt Pilot Niemack Entwarnung: «Turbulenzen sind für ein Flugzeug nichts Gefährliches. Ein Flugzeug ist für Belastungen gebaut, die viel höher sind, als sie bei Turbulenzen auftreten.» Das Einzige, das wichtig ist: «Anschnallen», mahnt der Pilot.

2. Der gefürchtete Blitzeinschlag 

Wenn wir schon bei den Ängsten sind, kommen wir doch zum nächsten gefürchteten Mythos: der Blitzeinschlag. Doch auch hier kann Christoph Niemack beruhigen: «Gewitter können die Leute sehr verunsichern, gerade weil Donner sehr laut im Flugzeug zu hören sind. Aber Blitzeinschläge sind für Flugzeuge eigentlich problemlos. Die Ladung wird auf den Boden abgeleitet und nach der Landung wird das Flugzeug zur Sicherheit noch überprüft.»

3. Handy ohne Flugmodus stört die Boardtechnik

Das ist Humbug. Mittlerweile ist es sogar so, dass bei Swiss-Flügen der Flugmodus gar nicht mehr eingeschalten werden muss. «Es geht bei dem Ganzen eher darum, dass man aufmerksam ist und jederzeit den Anweisungen des Bordpersonals folgen kann.» Der Flugmodus dient also weniger für die Piloten und Pilotinnen, damit die Technik funktioniert, sondern viel mehr für uns, damit wir nicht verpassen, was in der Kabine so abläuft.

4. Die ominöse Sitzreihe 13 

«Es ist tatsächlich so, dass die meisten Airlines auf die ominöse Sitzreihe 13 verzichten», verrät Niemack. Zudem gibt es auch andere Airlines, die zusätzlich auf die Sitzreihe 4 verzichten, da diese in manchen Kulturen ebenfalls als Unglückszahl gilt. «Aber ich kann sagen, bei uns sitzt man auch bequem auf Sitzreihe 3 und 14», hält der Pilot fest und lacht.

5. Das Licht wird bei Start und Landung gedimmt, damit man besser einschlafen kann

Das ist sicherlich ein praktischer Nebeneffekt, aber nicht der eigentliche Grund dafür. «Das dient dazu, dass sich die Augen an die dunkle Umgebung anpassen könne. So sieht man im Dunkeln besser, wenn man das Flugzeug im Notfall verlassen müsste», klärt der Pilot auf.

6. «Bitte Tisch zuklappen und Lehne aufrichten»

Es ist einer der wohl meist gesagten Aufforderungen des Bordpersonals. Aber wenn Turbulenzen ungefährlich sind und sogar ein Blitzeinschlag harmlos ist, warum in aller Welt ist dann ein kleiner aufgeklappter Plastiktisch ein Problem? «Der Grund warum beim Starten und Landen der Tisch zugeklappt und die Lehen aufgerichtet werden muss, ist ganz einfach: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es zu einer Evakuierung des Flugzeuges kommt , ist es wichtig, dass alle freie Bahn haben und nicht noch über ein Tischlein oder eine Stuhllehne stolpern», löst er das Rätsel auf.

7. Das WC wird einfach in der Luft geleert

«Bei 100'000 Flugbewegungen, die es pro Tag gibt, hätten wir eine ganz schöne Sauerei da oben», witzelt Niemack auf die Frage, ob der WC-Tank tatsächlich einfach in der Luft entleert wird. Also nein, das stimmt definitiv nicht: «Das passiert am Boden und funktioniert wie beim Tanken nur umgekehrt – der Abwassertank wird geleert und mit Frischwasser gefüllt.»

veröffentlicht: 19. April 2024 05:00
aktualisiert: 21. April 2024 14:01
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
[email protected]