Truth heisst übersetzt Wahrheit. Der abgewählte Präsident sagte, er habe das Geld für die Gründung seines eigenen börsennotierten Medienunternehmens zusammen. Damit unternimmt Trump einen neuen Anlauf, sich wieder in die öffentliche Online-Konversation einzuschalten.
Im November solle das Netzwerk für geladene Gäste starten, Anfang 2022 dann landesweit. Ziel sei es, der «Tyrannei» der grossen Tech-Unternehmen die Stirn zu bieten. «Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine riesige Präsenz auf Twitter haben, aber euer liebster amerikanischer Präsident zum Schweigen gebracht wurde», teilte Trump mit.
Twitter wie auch Facebook und Youtube hatten Trumps Konten im Januar kurz vor dem Ende seiner Amtszeit gesperrt. Auslöser war die Erstürmung des US-Kapitols durch Anhänger Trumps - und dass er Sympathie für die Angreifer bekundete. Ausserdem behauptet er nach wie vor ohne jegliche Belege, dass ihm der Sieg bei der Präsidentenwahl im November durch Betrug gestohlen worden sei. Damit heizte er die Stimmung im Land auf. Twitter, wo Trump mehr als 80 Millionen Nutzer folgten, war für ihn bis dahin die wichtigste Kommunikationsplattform. Der Ex-Präsident wehrt sich bereits seit längerem gegen die Sperrung seines Accounts.
Das neue Medienunternehmen - die Trump Media & Technology Group - sei durch eine Fusion mit Digital World Acquisition Corp. entstanden und wolle an die Börse gehen, erklärte Trump weiter. Es solle ein Konkurrent für das «liberale Medienkonsortium» sein und sich gegen Unternehmen des Silicon Valley wehren, die ihre einseitige Macht dazu genutzt hätten, oppositionelle Stimmen in Amerika zum Schweigen zu bringen. Trump kündigte an, bald seine erste «Wahrheit» auf Truth Social veröffentlichen zu wollen.
Bis auf die Ankündigung ist von dem angekündigten Netzwerk noch nicht viel zu sehen. Es gibt eine Homepage truthsocial.com mit einem Link zu einer iPhone-App, die man vorbestellen kann. In dem App-Store von Apple wird der 21. Februar 2022 als Startdatum genannt.
Nach dem Rauswurf von Trump bei den wichtigsten sozialen Medien haben Trump und seine Unterstützer mehrere Anläufe unternommen, eine relevante Alternative zu Twitter & Co. aufzubauen. Im Mai liess Trump ein Blog auf seiner Website einrichten. Dort beklagte sich der ehemalige Präsident vor allem über angebliche Betrügereien bei den Präsidentschaftswahlen 2020. Nach einem Monat wurde der Blogbereich wieder geschlossen. Nach einem Bericht der «Washington Post» ärgerte sich Trump darüber, dass sein Blog im Netz vor allem Spott geerntet hatte. Auch habe das Angebot nur wenig Besucher angezogen.
In Washington kursieren seit Monaten unbestätigte Berichte, dass Trump eigene Medienunternehmen gründen möchte. Nicht bewahrheitet hat sich auch das Gerücht, Trump wolle eine Alternative zu seinem ehemaligen Lieblings-TV-Sender Fox News aufbauen. Auch bei der Etablierung einer Twitter-Alternative hat sich nicht viel getan. Ein enger Trump Berater, Jason Miller, gründete eine konkurrierende Social-Media-Plattform namens Gettr. Aber Trump hat sich der Plattform bislang nicht angeschlossen.