«Ich bin zutiefst besorgt über die Risiken, denen unsere Gesellschaften ausgesetzt sind», sagte Guterres am Freitag per Videobotschaft auf dem von US-Präsident Joe Biden einberufenen «Gipfel für Demokratie». «Die Werte der Aufklärung sind das Fundament unserer modernen Demokratien. Aber in vielen Teilen der Welt sehen wir, wie Menschen weit von diesen Werten wegtreiben.»
Um dagegen anzugehen müsse unter anderem Dialog und Bildung stärker gefördert, Ungleichheiten beseitigt, Populismus und Extremismus verurteilt und die digitale Welt besser reguliert werden, forderte Guterres. Er erinnerte daran, dass er selbst in Portugal in einer Diktatur aufgewachsen sei und erst mit 24 Jahren Demokratie kennengelernt habe. «Ich weiss wie es sich anfühlt, in einer Atmosphäre der konstanten Angst zu leben», sagte Guterres. «Ich kenne das menschliche Leid, das dadurch kommt.» Er sei stolz auf die demokratischen Errungenschaften seines Landes – «aber ich weiss auch, dass diese Bemühungen ein anhaltender Prozess sind».
Am «Gipfel für Demokratie» nahmen Vertreter von mehr als 100 Regierungen sowie Aktivisten, Wirtschaftsvertreter und andere Mitglieder der Zivilgesellschaft teil. Hauptthemen waren die Verteidigung der Demokratie gegen Autoritarismus, die Bekämpfung der Korruption und die Förderung der Achtung der Menschenrechte. Am Donnerstag, dem ersten von zwei Gipfeltagen, hatte Biden demokratische Regierungen weltweit angesichts des Vormarsches autoritärer Systeme zum Zusammenhalt aufgerufen.