Der Fund offenbart einen seltenen Blick auf eine Lebendgeburt einer Landschecke, die offenbar direkt nach der Geburt mit ihrem Nachwuchs in Baumharz eingeschlossen wurde, wie die Forschenden um Adrienne Jochum vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum und dem Naturhistorischen Museum in Bern im Fachmagazin «Gondwana Research» berichten. Der Fund stelle den frühesten bekannten fossilen Nachweis einer Lebensgeburt bei einer Landschnecke dar.
Mit hochauflösender Fotografie und Mikro-Computertomographie-Aufnahmen konnten die Forschenden das etwa 11 Millimeter hohe Schneckenhaus und den «Marshmallow-artigen» Körper des Muttertiers sowie die fünf Jungtiere sichtbar machen, wie das Naturhistorische Museum Bern am Dienstag mitteilte. Die neu entdeckte Schneckenart aus der Kreidezeit erhielt den Namen Cretatortulosa gignens.
Schutz gegenüber Fressfeinden
Das Team geht davon aus, dass die Urzeit-Schnecke ihre Jungen lebend zur Welt brachte, um ihren Nachwuchs möglichst lange vor Fressfeinden in den tropischen Wäldern zu schützen. «Genau wie ihre modernen Verwandten aus der Gattung Cyclophoroidea verbrachte unser Neuentdeckung ihr Leben wahrscheinlich unauffällig auf abgestorbenen und verrottenden Blättern», liess sich Jochum zitieren.
Lebendgeburten seien bei Landschnecken zwar bekannt, würden aber als Ausnahme gelten, hiess es in der Mitteilung. Und der Fund zeige nun, dass solche Geburten bereits in der Kreidezeit eine bedeutsame Fortpflanzungsstrategie gewesen sei, schreiben die Forschenden.
https://doi.org/10.1016/j.gr.2021.05.006