US-Finanzministerin Janet Yellen und mehrere ihrer Amtskolleginnen und -kollegen etwa aus Kanada und Grossbritannien verliessen am Mittwoch den Sitzungssaal, als der russische Vertreter das Wort ergriff, wie aus informierten Kreisen verlautete. «Einige Finanzminister und Zentralbankchefs, die virtuell teilnahmen, haben ihre Kameras ausgeschaltet, als Russland sprach», hiess es.
«Demokratien werden nicht tatenlos zuschauen»
Die kanadische Finanzministerin Chrystia Freeland veröffentlichte auf Twitter ein Foto von westlichen Vertretern, die den Sitzungssaal verlassen hatten. «Die Demokratien der Welt werden bei Russlands anhaltender Aggression und anhaltenden Kriegsverbrechen nicht tatenlos zuschauen», schrieb sie dazu.
Les démocraties du monde ne resteront pas les bras croisés face à l'agression et des crimes de guerre russes. Aujourd'hui, le Canada et un certain nombre de nos alliés démocratiques ont quitté la plénière du G20 lorsque la Russie a cherché à intervenir. pic.twitter.com/WPVVJwewBV
— Chrystia Freeland (@cafreeland) April 20, 2022
Bei den Frühjahrestagungen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, in deren Rahmen das G20-Treffen stattfand, gehe es um die «Unterstützung der Weltwirtschaft», schrieb Freeland weiter. Und: «Russlands Einmarsch in die Ukraine ist eine schwere Bedrohung für die Weltwirtschaft. Russland sollte nicht an solchen Treffen teilnehmen.»
«Werden Russland keine Bühne bieten»
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner hingegen verliess den Saal während der Aktion nicht. Aus informierten Kreisen verlautete aber, er habe den russischen Ausführungen «entschieden widersprochen». Lindner hatte zuvor gesagt: «Wir werden Russland keine Bühne bieten, um Propaganda und Lügen zu verbreiten. Solchen Einlassungen russischer Vertreter muss entgegengetreten werden.»
Eine Reihe von Staaten hatte gefordert, dass Russland von G20-Treffen ausgeschlossen werde. Indonesien, das derzeit die G20-Präsidentschaft innehat, hatte dies aber abgelehnt und es mit Unparteilichkeit begründet.