Das zeigt der World Competitiveness Report 2017, den das Management-Institut IMD am Mittwoch veröffentlicht hat. Klassierte sich die Schweiz bei der Wirtschaftsleistung im Vorjahr noch auf Platz 10, war es 2017 lediglich Platz 15 von 63 untersuchten Ländern.
Studienmitautor José Caballero führt die Entwicklung unter anderem auf den Rückgang der ausländischen Investitionen in der Schweiz zurück. Zudem existiert in der Exportwirtschaft sowohl hinsichtlich der Handelspartner als auch der ausgeführten Produkte ein Klumpenrisiko. So sind nur gerade 5 Produkte für 70 Prozent aller Exporte verantwortlich. Auch die Bedrohung durch Stellen- und Produktionsauslagerungen ins Ausland hat laut Caballero zugenommen.
Dass die Schweiz seit 2013 im Ranking stets auf Platz zwei geführt wird - mit Ausnahme des Jahres 2015, als sie wegen des Frankenschocks auf Platz vier zurückfiel - erklärt der Forscher mit der Stabilität des Landes. Die meisten Subfaktoren, wie die öffentlichen Finanzen, die Effektivität des institutionellen Rahmens, das Unternehmensrecht, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Infrastruktur seien über die Jahre auf hohem Niveau verharrt, sagt Caballero auf Anfrage.
Der Befund deckt sich mit den Resultaten von Interviews mit Geschäftsleitungsmitgliedern von Unternehmen. Diese Resultate fliessen neben den harten Wirtschaftsdaten wie der Beschäftigungsrate und Handelsstatistiken ebenfalls in das IMD-Ranking ein. Die Umfrage zeigt, dass die Wirtschaftsführer hierzulande vor allem die politische Stabilität, den Bildungsstand, die Verfügbarkeit von Fachkräften, die Infrastruktur und die Forschungskultur schätzen.
Erstmals seit fünf Jahren nicht mehr in den Top drei vertreten sind die USA. Die grösste Volkswirtschaft der Welt wurde von Singapur überholt und liegt neu auf Position vier. Zwar sind die USA in den Subkategorien Wirtschaftsleistung (1.) und Infrastruktur (2.) nach wie vor top. Dagegen belegen sie etwa bei der Regierungseffizienz nur Platz 27.
Auffallend im Ranking 2017 ist auch der Aufstieg Chinas um sieben Positionen auf Platz 18. Laut Arturo Bris, Direktor des World Competitiveness Center, ist dies eine Folge des Bekenntnisses Chinas zum internationalen Handel. «Dies wirkt sich positiv auf die Wirtschaft und die Effizienz von Regierung und Unternehmen aus».