Der Fall des Pferdehändlers von Hefenhofen erregt die Gemüter weit über den Kanton Thurgau hinaus. In den sozialen Medien habe der Facebook-Post inzwischen über eine Million Menschen erreicht, schreibt Tierschützer Erwin Kessler vom Verein gegen Tierfabriken (VgT) in einer Mitteilung.
Zwölf tote Pferde - Task Force einberufen
In der vergangenen Woche war publik geworden, dass auf dem Hof des Pferdezüchters in Hefenhofen in den letzten Monaten rund ein Dutzend Pferde verendet sein sollen. Weitere Tiere seien abgemagert und mussten verschimmeltes Brot essen, wie eine Frau, die seit Jahren auf dem Hof verkehrt, mit zahlreichen Fotos dokumentierte. Die Thurgauer Staatsanwaltschaft bestätige am Freitag die Echtheit und Aktualität der Bilder.
Daraufhin wurde vom Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer, Vorsteher des Departements für Inneres und Volkswirtschaft, eine Task Force im Fall des Pferdehändler einberufen, welche am Montag zum ersten Mal tagte. Am Tisch sassen neben Schönholzer Vertreter des Veterinäramts, der Kantonspolizei, der Generalstaatsanwaltschaft und des Landwirtschaftsamts. Der Kanton Thurgau informiert heute Montagabend über die Ergebnisse der Task Force. Die Medienkonferenz beginnt um 18 Uhr, FM1Today überträgt diese live.
Demonstration in der Kantonshauptstadt und vor dem Hof
Die Tierschützer versammelten sich derweil vor dem Regierungsgebäude in Frauenfeld. Erwin Kessler und seine Mitstreiter werfen den Thurgauer Behörden vor, sie liessen den notorischen Tierquäler seit Jahren gewähren. In anderen Kantonen verfüge in einem solchen Fall das Veterinäramt wie gesetzlich vorgesehen ein sofortiges superprovisorisches Tierhalteverbot mit Beschlagnahmung der Tiere, schreibt der VgT-Präsident.
Bereits am Samstag nahmen rund 300 Personen an einer Kundgebung am Frauenfelder Bahnhof teil. Beim Pferdehof in Hefenhofen errichteten die Tierschützer übers Wochenende eine Mahnwache. «Die Situation in Hefenhofen war am Sonntagabend friedlich», sagte der Sprecher Kantonspolizei Thurgau Mario Christen am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Tierschützer halten die Stellung
Gegen 20.30 Uhr meldeten mehrere Personen der Kantonalen Notrufzentrale, dass es zu einzelnen Provokationen und Tätlichkeiten gekommen war. Daraufhin rückte die Kantonspolizei Thurgau im Rahmen mit mehreren Patrouillen aus, um vor Ort die Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten.
Beim Eintreffen der ersten Polizeipatrouille sei die Situation jedoch bereits wieder ruhig und friedlich gewesen, so Christen. Auch am Montag hielten rund 20 Tierschützerinnen und Tierschützer die Stellung.