Quelle: TeleZüri / Matthias Ganz / ZüriToday / Linus Bauer
Im Glattpark der Zürcher Gemeinde Opfikon eskalierte die Situation. Mit Flaggen in der Hand trafen am Samstagabend hunderte Menschen eritreischer Abstammung aufeinander. Einige waren mit Stöcken und Baseballschlägern bewaffnet. Die Auseinandersetzung forderte zwölf Verletzte. Die Kantonspolizei Zürich verhaftete drei Eritreer im Alter zwischen 23 und 27 Jahren, wie sie Samstagnacht mitteilte.
Nach 18 Uhr kam es laut der Polizei zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppierungen. Diese forderte fünf leicht und sieben mittelschwer verletzte Personen. Das schnell eingetroffene Grossaufgebot der Polizei habe die Gruppen trennen und weitere gewalttätige Auseinandersetzungen und Verletzungen verhindern können. Nach rund zwei Stunden sei es der Polizei gelungen, beide Gruppierungen zum friedlichen Verlassen des Glattparks zu bewegen.
Quelle: PilatusToday / Anita von Rotz
Wegen dieser Auseinandersetzung musste der Verkehr rund um den Glattpark bis ungefähr 22 Uhr umgeleitet werden. Während einer Stunde waren zudem die Tramlinien 11 und 12 unterbrochen.
Fest fand trotz Warnungen statt
Auslöser war ein Eritrea-Festival in Oberuzwil im Kanton St.Gallen anlässlich des Jahrestags des eritreischen Unabhängigkeitskriegs. Dieses fand trotz Warnungen der Behörden statt. Mehrere Dutzend Menschen aus Eritrea wollten laut dem St.Galler Tagblatt das Fest der Regimetreuen unterbrechen und verhindern. Sie störten sich daran, dass sich dort Anhänger des Diktators Isaias Afewerki zusammenfanden.
Der Vermieter des Festivals sagte, dass er im Vorfeld von der Polizei gewarnt worden sei, sich jedoch entschieden habe, nichts gegen das Festival zu unternehmen. Er rechnete damit, dass «schon nichts passiert», da diese Leute jedes Jahr kämen. Unterdessen hatten ihm aber mehrere eritreische Experten geraten, das Fest dringend abzubrechen. Die Kantonspolizei St.Gallen war mit einem Grossaufgebot in Oberuzwil und führte Personenkontrollen durch. Später sagten die Veranstalter das Festival doch noch ab – ein Teil der Teilnehmenden reiste daraufhin nach Opfikon.
Es gehe um Propaganda statt Kultur
Auch im bernischen Rüfenacht hätte am Samstag ein Eritrea-Festival stattfinden sollen. Viele Eritreer kündigten jedoch eine Demonstration dagegen an. Beim Festival gehe es nicht um Kultur, sondern um Propaganda für das eritreische Regime, behaupteten sie. Da die Veranstaltung deshalb ein grosses Polizeiaufgebot gebraucht hätte, entschieden sich die beteiligten Parteien, das Festival abzusagen.
In Eritrea herrscht eine repressive Diktatur. Laut der Schweizerischen Flüchtlingshilfe sind Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Aktuell seien mehrere Tausend Personen willkürlich und ohne Anklage sowie unter unmenschlichen Bedingungen in Haft. Darunter sind unter anderem Regimegegnerinnen und -gegner. Laut Berichten internationaler Organisationen werden Deserteurinnen oder Deserteure sowie Wehrdienstverweigernde inhaftiert und gefoltert.