Er gehört zur Halle 4/5 wie der hohe Lärmpegel und die vielen Leute kurz vor Feierabend: Der Appenzeller-Stand. Seit es die Olma gibt, ist auch die Appenzeller Alpenbitter AG an der Landwirtschaftsmesse vertreten. Im Laufe der Zeit veränderte sich nicht nur der Appenzeller-Stand, sondern auch sein Standort mehrmals. In den 1940er-Jahren prägte ein grosser Appenzeller Bär den Stand (siehe Bildergalerie), 1951 stand ein erstes kleines Appenzeller Haus in der Tonhalle und ab 1953 gehörten andere Bauernhäuser zum Stand, welcher forthin in der neugebauten Halle 7 war.
Im Vergleich: Der Appenzeller-Stand aus dem Jahr 1955 und derjenige von heute:
«Der Zigarettenrauch und der hohe Lärmpegel dort schlugen auf die Stimme. An den letzten Olma-Tagen waren wir jeweils so heiser, dass wir kaum mehr sprechen konnten», sagen die Schwestern Emilia Schefer-Koller und Silvia Gassner-Koller, die in jungen Jahren von 1979 bis 2012 jedes Jahr am Appenzeller-Stand arbeiteten und dazugehörten wie die 42 Kräuter und Gewürze zum Appenzeller Alpenbitter. In den ersten Jahren, im Alter von 14 bis 17 Jahren, war Emilia Schefers Aufgabe das «Gläsere», das Abwaschen der Gläser. «Elf Tage lang, bis ich blasen an den Fingern hatte.» Ab 18 Jahren durfte sie wie ihre Schwester an der Theke die Besucher bedienen.
Der «verbrannte» Stand
Im Jahr 2000 bekam Appenzeller an der Olma einen modernen, gelben Stand und einen neuen Standort. «Er war sehr schön und praktisch», sagt Emilia Schefer. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Kaum hatte die Olma 2000 ihre Tore geschlossen, brannte die unterdessen legendäre Halle 7 ab - und mit ihr auch der neue Appenzeller-Stand.
Egal ob in der Halle 7 oder in der Halle 4/5, der Appenzeller-Stand war schon immer ein beliebter Treffpunkt. Nicht zuletzt natürlich wegen des Alkohols und der damit einhergehenden Geselligkeit. Hier kamen Paare zusammen, die später heirateten, Portemonnaies wurden verloren und wieder gefunden und Lieder gesungen.
Bratwurst, Schüblig und Co.
Nicht minder beliebt als der Appenzeller-Stand, insbesondere bei Wurst-Liebhabern, und ebenso ehrwürdig, sind die Stände der F & W Fleisch- und Wurstwaren AG in St.Gallen. Auch sie ist schon 75 Jahre an der Olma vertreten und hat in dieser Zeit schon Millionen von Bratwürsten an die Frau und den Mann gebracht. «Dass auch wir nie gefehlt haben, macht uns stolz», sagt Hansjörg Eckert, der sich seit 33 Jahren um den Olma-Auftritt der F & W AG kümmert.
«Im Gegensatz zu den ausgestellten Produkten hat sich bei unseren Ständen eigentlich über die Jahre nicht viel verändert. Klar, sie sind moderner geworden und heutzutage wird im Vergleich zu früher nicht mehr mit Holzkohle grilliert, sondern mit Erdgas. Die Liebe zur Wurst ist aber immer noch gleich gross. Und die Wurst selber ist auch noch gleich gut» sagt Eckert und schmunzelt. Einen Gedanken daran, sich in den vergangenen 75 Jahren nicht an der Olma zu präsentieren, habe man nie verschwendet. Denn laut Eckert «gehört die F & W zur Olma wie das Säulirennen.»
«So lange dabei, wie es die Olma gibt»
Auch der Gesamtleiter des Landverbandes St.Gallen (LV St.Gallen), Peter Bruhin, ist stolz, dass sein Unternehmen ein Teil der 75-jährigen Erfolgsgeschichte der Olma ist. «Natürlich hat es bessere und schlechtere Zeiten gegeben. Doch unsere Stand-Auftritte mit Landi und Agrola haben sich immer gelohnt. Wir sind überzeugt, dass die Olma eine einmalige Gelegenheit ist, um Stadt und Land zusammenzubringen und den Leuten die Landwirtschaft näher zu bringen.»
Und eines haben die Appenzeller Alpenbitter AG, die F & W AG sowie der LV St.Gallen noch gemeinsam: Ihre Stände dieses Jahr sind wegen ihres speziellen Jubiläums speziell gekennzeichnet.
In unserer Bildergalerie gibt es viele Archivbilder von den Olma-Ständen der Appenzeller Alpenbitter AG und dem LV St.Gallen. Von der F & W AG gibt es leider keine Archivaufnahmen.