Ostschweiz
Appenzellerland

Coup: Appenzeller Firma produziert Holzski für Luxusmarke Bogner

«Timbaer»

Coup: Appenzeller Firma produziert Holzski für Luxusmarke Bogner

11.02.2022, 07:40 Uhr
· Online seit 11.02.2022, 07:40 Uhr
Das kleine Appenzeller Unternehmen Timbaer hat sich auf die Herstellung hochwertiger Holzski spezialisiert. Nun haben die beiden Inhaber einen grossen Deal an Land gezogen: Sie produzieren einen Jubiläumsski für die deutsche Luxusmarke Bogner. Der Deal kam auch dank Matthias Hüppi und Bernhard Russi zustande.
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Die deutsche Modemarke Bogner produziert seit jeher Winterbekleidung und Accessoires im gehobenen Preissegment. Und auch die Inhaber von Timbaer, Andreas Dobler und Dano Waldburger, haben sich mit ihren Produkten der Qualität und damit Preisen verschrieben, die höher als der Marktdurchschnitt sind. Da scheint es auf den ersten Blick naheliegend, dass die zwei Unternehmen zusammenarbeiten.

Matthias Hüppi und Bernhard Russi hatten ihre Finger im Spiel

Ganz so einfach ist es nicht, wie Dano Waldburger gegenüber FM1Today sagt. Als kleines Unternehmen laufe man bei Anfragen an grosse Firmen Gefahr, irgendwo in einem Mail-Postfach verlorenzugehen. Deshalb entschieden sich Waldburger und Dobler für einen unkonventionellen Weg, um Bogner zu kontaktieren, als sie erfuhren, dass der bisherige Skiproduzent der deutschen Wintermodemarke Konkurs anmelden musste. Das Zustandekommen der Zusammenarbeit ist eine durchaus amüsante Geschichte.

«Wir haben bereits früher gemerkt, dass eigentlich immer, wenn etwas Gutes zustande kommt, das auf einem persönlichen Kontakt aufbaut. Also haben wir uns überlegt, wie wir Vitamin B nutzen könnten», erklärt Waldburger. Das ging in diesem Fall so: Über einen Bekannten, der mit dem ehemaligen SRF-Kommentator und heutigen FC St.Gallen-Präsident Matthias Hüppi befreundet ist, gelangte die Anfrage an Hüppis ehemaligen Kommentatoren-Kollegen Bernhard Russi – der wiederum im Verwaltungsrat von Bogner sitzt.

Nur 90 Paar werden produziert

«Plötzlich ging bei uns eine E-Mail von Bernhard Russi ein, in der er uns einen direkten Kontakt bei Bogner mitteilte», sagt Waldburger. Und ab da ging es schnell. Frank Wörndl, verantwortlich für den Skibereich bei Bogner und Slalom-Vizeolympiasieger 1988, stattete den beiden Appenzellern einen Besuch in ihrer Werkstatt ab. Und war offensichtlich begeistert von der Arbeit der Jungunternehmer.

Denn die beiden erhielten den Zuschlag von Bogner für die Produktion eines Luxus-Jubiläumsskis, den Bogner anlässlich des 90-jährigen Bestehens produzieren möchte. Herstellungsmethode und Verarbeitung ähneln dabei der patentierten Spezialtechnik, die Timbaer entwickelt hat. «Das Spezielle am Bogner-Ski ist der Mix aus Moderne und Tradition», so Waldburger. Die Ski werden dabei zu einem grossen Teil in Handarbeit gefertigt.

Weil es sich bei der Jubiläumsversion um eine Spezialserie handelt, werden, entsprechend den 90 Jahren des Bestehens, nur 90 Paar Ski hergestellt. Günstig sind die Spezialanfertigungen freilich nicht: Für 4250 Euro kann man die Timbaer-Bogner-Ski bestellen.

«Ein Ritterschlag für unsere Technologie»

Gemäss Waldburger handelt es sich beim Bogner-Coup um den zweitgrössten Auftrag, den das seit 2016 bestehende Unternehmen bisher an Land gezogen hat. Imagetechnisch handelt es sich aber wohl um den wertvollsten Deal. Als «Leuchtturmprojekt» bezeichnet ihn Waldburger: «Es ist eine Art Ritterschlag für unsere Technologie. Wenn man mit einem neuen Ansatz auf dem Markt auftaucht, stellen sich die Leute immer zuerst die Frage, ob dieser qualitativ so hochwertig ist wie die bestehenden Produkte.»

Dass der eigene Name mit Qualität in Verbindung gebracht wird, müsse man sich zuerst verdienen. «Wenn du dann mit einer seit 90 Jahren etablierten Qualitätsmarke wie Bogner zusammenarbeiten darfst, ist das quasi ein Qualitätssiegel für deine Arbeit», sagt Waldburger.

Hauptsache, mit Ski arbeiten

Wohin die Reise mit Timbaer noch führt, das wissen Waldburger und Dobler nicht. Und im Grunde spielt es auch eine untergeordnete Rolle. «Wir wollen einfach Ski produzieren und an ihnen arbeiten», sagt Waldburger.

Ob das mit der eigenen Firma der Fall ist oder ob sie das für einen anderen Hersteller machen, ist zweitrangig. «Aber natürlich können wir uns vorstellen, weiterhin mit Bogner zusammenzuarbeiten, wenn das Projekt erfolgreich verläuft», so Waldburger. Im Moment stünden diese Überlegungen aber noch nicht im Vordergrund – zuerst gibt es einiges zu tun, damit die Timbaer-Bogner-Kombo pünktlich auf Winter 2022 ausgeliefert werden kann.

Wir haben die beiden Timbaer-Gründer im vergangenen Jahr besucht:

Quelle: FM1Today / TVO

veröffentlicht: 11. Februar 2022 07:40
aktualisiert: 11. Februar 2022 07:40
Quelle: FM1Today

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