Seit über zehn Jahren war klar: Das Hallenbad in Appenzell muss neu gebaut werden. 2015 lehnte die Landsgemeinde das erste Projekt ab. «Zu luxuriös» war damals der Grund für das Nein. 2017 entschied das Volk dann über zwei neue Projekte und stimmte einem Neubau mit Saunabereich für 20 Millionen Franken zu.
Anfangs war die Freude gross
Seit Juni dieses Jahres hat Appenzell nach sieben Jahren endlich wieder ein eigenes Hallenbad. «Schön gestaltet» und «eine Bereicherung» hiess es von der Appenzeller Bevölkerung an der Eröffnung. Damals zeigte sie sich erfreut über das neue Hallenbad. «Die Freude ist gross, wenn man sieht, mit welcher Begeisterung die Kinder in das Becken springen», sagte Ruedi Ulmann, Regierungsrat des Kantons Appenzell Innerrhoden, damals gegenüber FM1Today. «Das lässt die Vergangenheit und bestimmte Situationen schnell vergessen.»
Kritik in einem Leserbrief
Doch so sollte es nicht kommen. Kaum hat das neue Hallenbad geöffnet, gibt es negative Rückmeldungen. Zu wenig Ablageflächen und zu enge Platzverhältnisse heisst es in einem Leserbrief, der am 8. Oktober im Appenzeller Volksfreund veröffentlicht wurde.
Der Holzbau würde gefallen und die Schwimmhalle lasse kaum Wünsche offen. «Umso erstaunlicher ist es, dass man anscheinend den Abläufen ab Eingangsbereich bis Zugang Schwimmhalle nur wenig Beachtung geschenkt hat», schreibt Helmut Graf in dem Leserbrief. Die Platzverhältnisse seien schlecht geplant. Für diese Kosten hätte das besser durchdacht werden müssen, so Graf. Er fragt sich: «War der Schein wichtiger als die Funktionalität?»
Nicht mit diesem Ansturm gerechnet
«Wir wurden regelrecht überrannt», sagt Pius Koller, der stellvertretende Betriebsleiter und Liegenschaftsverwalter des Hallenbads. Die erwarteten Betriebseinnahmen für ein Jahr hätte das neue Hallenbad bereits in diesen vier Monaten überschritten. Einen solchen Ansturm hätten sie nicht erwartet.
Koller sieht auch, dass an gewissen Stellen optimiert werden muss: «Bei den Garderoben gibt es zeitweise zu wenig Platz, gerade wenn Schulklassen im Haus sind», sagt der Betriebsleiter. «Wir arbeiten dafür an Lösungen und haben einen Plan B.» Die meisten Rückmeldungen seien aber positiv, ergänzt Koller. Die Leute würden besonders den Bau, die Akustik und die Helligkeit loben. Koller nehme die Rückmeldungen, positiv wie auch negativ, ernst und es sei ihm persönlich wichtig, diese Dinge optimieren zu können.