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Superspreader-Hochzeit – «niemand hat böswillig gehandelt»

Schwellbrunn

Superspreader-Hochzeit – «niemand hat böswillig gehandelt»

28.10.2020, 09:15 Uhr
· Online seit 27.10.2020, 17:58 Uhr
Eine Hochzeit in der Ausserrhoder Gemeinde Schwellbrunn hat am Montag die ganze Schweiz bewegt. Weil infizierte Personen am Fest teilgenommen hatten, kam es zu zahlreichen Ansteckungen. Regierungsrat und Gemeindepräsident äussern sich nun zu den vielen Gerüchten, die seither kursieren.

Quelle: FM1Today / TVO

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Grosses Debakel in der kleinen Gemeinde Schwellbrunn: Vor zwei Wochen entwickelte sich eine Hochzeit mit 200 Gästen zu einem Superspreader-Event. Grund war, dass Gäste teilnahmen, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Seit der Bekanntmachung des Kantons am Montag kursieren verschiedene Theorien und Mutmassungen in den Medien und im Netz.

Auch Todesfälle stehen nicht im Zusammenhang

Gesundheitsdirektor Yves Noël Balmer stellt nun aber klar: «Wir müssen davon ausgehen, dass Leute mit Corona-Symptomen an der Hochzeit teilgenommen haben. Was wir wissen ist, dass es zuvor keine positiven Tests gegeben hat, von denen die infizierten Gäste wussten.» Auch die zwei Todesfälle in der Gemeinde würden in keinem Zusammenhang mit den Festlichkeiten stehen.

Ziel des Kantons war es, mit der Veröffentlichung des Falls auf das Verhalten aufmerksam zu machen. «Nun hat wohl jeder begriffen: Achtung, jetzt gilt es ernst. Jetzt muss ich eine Maske anziehen und Abstand halten», so Balmer.

Quelle: tvo

«Das hat niemand böswillig gemacht»

Obwohl sich die Gäste untereinander abgesprochen hatten, sich nicht testen zu lassen, um eine mögliche Quarantäne zu umgehen, möchte der Gemeindepräsident von Schwellbrunn niemanden anprangern. «Ich unterstelle niemandem böse Absichten», sagt Ueli Frischknecht zu TVO. Den Schuldigen zu suchen, sei fehl am Platz. «Das hat niemand böswillig gemacht.» Es seien Fehler passiert und zu denen stehe man. «Es geht nicht darum, öffentlich jemand zu brandmarken.»

Noch am Montag zeigte sich der Gemeindepräsident aber sichtlich enttäuscht. «Ich bin entsetzt und ein Stück weit auch wütend», sagte er in einem Interview zu TVO, FM1Today berichtete.

Nicht nur Frischknecht, auch die Bürger von Schwellbrunn waren sehr enttäuscht. Enttäuscht über das Verhalten gewisser Personen sowie der Berichterstattung der Medien, so der Gemeindepräsident. «Ich hoffe, dass es Ruhe gibt für die betroffene Familie und die Bevölkerung in Schwellbrunn.»

(red.)

veröffentlicht: 27. Oktober 2020 17:58
aktualisiert: 28. Oktober 2020 09:15
Quelle: FM1Today

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