Die Härteprüfung für die Gastronomie geht weiter. Der Bundesrat sieht für die Gastrobranche aktuell keine Lockerungen vor. Drei weitere Geduldswochen brechen für die Gastrobetriebe an.
Riesiger Frust
Nach dem Bundesratsentscheid am Mittwoch nimmt der Präsident des Gastroverbandes Gastrosuisse, Casimir Platzer, kein Blatt vor den Mund und findet an der Medienkonferenz klare Worte: «Der heutige Entscheid ist nicht nachvollziehbar. Der Entscheid ist unverständlich und unverhältnismässig.»
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Die Grillparty ja – das Beizenbier nein?
Er sei bitter enttäuscht und frustriert. Platzer kann unter anderem die Personenregel nicht nachvollziehen: «Eine Grillparty am Waldrand mit 15 Personen ist nun erlaubt, ein Bier zu trinken auf der Beizenterrasse aber nicht.»
Dazu habe die Gastrobranche weiter keine Planungssicherheit. Bei günstiger epidemiologischer Lage dürfen ab 22. März die ersten Gäste draussen bewirtet werden. Ob dies auch in Innenräumen der Fall sein wird, ist noch unklar: «Im Moment ist es schwierig zu sagen, wie es weitergeht. Wenn die Zahlen sinken, können wir grössere Öffnungen vornehmen. Sollten die Zahlen bis zum 12. März steigen, wird das nicht möglich sein», sagt Bundesrat Alain Berset an der Medienkonferenz.
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Konsultation – wofür?
Dem Gastrosuisse-Chef Casimir Platzer bleiben viele Fragezeichen: «Ich staune, dass der Bundesrat die Empfehlungen der Mehrheit der Kantone ignoriert. Die Konsultationen werden doch nur für die Galerie gemacht.» Stattdessen stützt sich der Bundesrat, laut Platzer, auf Epidemiologen, die vor einem Jahr noch niemand nicht gekannt habe. «Wir hatten faktenbasierte Auswertungen gefordert.»
Der Gastrosuisse-Präsident will auch keinen Corona-Jojo-Effekt. Er ist aber der Meinung, dass das Virus mit einem Gastro-Lockdown nicht verschwindet.
Too expensive to save?
Wie schon an der Bundesratsmedienkonferenz wurden auch an der Gastrosuisse-Medienkonferenz die Hilfsgelder angesprochen. Für den Präsidenten ist es unverständlich, dass 2008 die Banken innert Stunden gerettet wurden. «Damals hiess es ‹too big to fail› und nun bei uns heisst es offenbar ‹too expensive to save›?»
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen seien verheerend. «Wir erleben gerade ein Berufsverbot. Deshalb muss jemand für unseren Schaden aufkommen», sagt Platzer. Die Verzögerungen bei den Härtefallgeldern in einigen Kantonen hätten bereits zu Zahlungsrückständen, Verschuldungen und Entlassungen geführt. Der Präsident stellt klar: «Niemand will Profit daraus schlagen.»