Ist man auf der A13 in Richtung Chur unterwegs, sieht man das neue Bild am Mühleturm in Chur schon von weitem. Während sieben Wochen ist dort ein neues Mural vom Churer Künstler Fabian «Bane» Florin entstanden: eine Frauenfigur, die drei Lichtquellen in ihren Händen hält, eine Augenbinde trägt und von Mais umgeben ist. Bisher wollten weder der Künstler noch die Stadt die Bedeutung des Wandbilds verraten, das nun langfristig bleiben soll.
Historische Symbolik
Am Mittwoch wurde in einer Medienmitteilung die Symbolik des Werks bekannt gegeben. Die Lichtquellen stehen für die drei Bünde, deren Zusammenschluss vor 500 Jahren den Grundstein für den heutigen Kanton Graubünden legten und die sich gegenseitige Hilfe und Beistand sicherten. Das Leuchten sei das Licht der Hoffnung, während die Augenbinde für Vertrauen in die Zukunft, in die Stärke und die Einzigartigkeit der Gemeinschaft in Graubünden stehe.
Der Mais, von dem die Wächterin umgeben ist, wird im Mühleturm verarbeitet. Das Getreide, das über Italien in den Süden und über Deutschland in den Norden der Schweiz kam, sei aber auch ein Symbol für die Zuwanderung, die in der Entwicklung und im Wachstum des Kantons Graubünden eine zentrale Bedeutung habe.
Kurz vor Abschluss des Kunstwerks durften wir Bane bei seiner Arbeit begleiten. Mehr dazu erfährst du in diesem Video:
Quelle: FM1Today / Svenja Graf / CH Media Video Unit / Kristina Andrianova
«Herzensangelegenheit»
Für Bane hat das Bild eine weitere Bedeutung. Die Wächterin widerspiegle auch den Fortschritt seines eigenen künstlerischen Stils, den er über die Jahre weiterentwickelt hat und der auf internationalen Wänden Anerkennung findet. Dabei habe er sich intensiv mit der Thematik Licht und Schatten auseinandergesetzt.
«Es war mir wichtig, einen Teil von mir in dieses Werk einzubringen und gleichzeitig die Werte und die Einzigartigkeit von Chur und Graubünden zu ehren», wird er in der Mitteilung zitiert. Ein bleibendes Wahrzeichen für seine Heimatstadt und ihre Bevölkerung zu schaffen, sei für ihn einfach auch eine Herzensangelegenheit.
Wie Bane in einem Instagrampost verrät, sei seine Freundin für das Bild Model gestanden.
«Internationales Interesse wecken»
Erfreut über das Ergebnis zeigt sich der Stadtpräsident von Chur, Urs Marti: «Mit dem neuen Mural von ‹Bane› möchten wir internationales Interesse wecken und die seit 2018 mit dem Mühleturm und dem Street Art Festival konsequent umgesetzte Positionierung als urbane Hauptstadt des Kantons Graubünden weiter stärken.»
Es ist nicht das erste Bild auf den Wänden des Mühleturms. 2018 schufen «Bane» und sein Team am Mühleturm in Chur das grösste Wandgemälde der Schweiz. Ein übergrosser Kristall strahlte damals aus über 40 Metern Höhe in die Stadt hinaus. Knapp drei Jahre später, im Oktober 2021, wurde der Kristall auf der Kopf-Fläche des Turms durch ein neues Motiv ersetzt. Dieses wurde im Rahmen eines Schülerwettbewerbs ausgewählt, an dem über 1000 Schülerinnen und Schüler der Stadtschule Chur teilgenommen hatten.
(kop)
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