Ostschweiz
Graubünden

Nach Schlittenvermietungs-Eklat in Davos: Pächter wegen Diskriminierung verurteilt

Davos

Nach Schlittenvermietungs-Eklat: Pächter wegen Diskriminierung verurteilt

· Online seit 30.07.2024, 17:58 Uhr
Nachdem die Davoser Bergstation Pischa keine Wintersportgeräte mehr an «jüdische Brüder» vermieten wollte, landete der Fall bei der Kantonspolizei Graubünden. Nun hat die Bündner Staatsanwaltschaft entschieden und den Pächter verurteilt.
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«Aufgrund verschiedener sehr ärgerlicher Vorfälle, darunter Diebstahl eines Schlittens, vermieten wir keine Sportgeräte mehr an unsere jüdischen Brüder» – ein Aushang mit diesen Worten an einem Fenster der Bergbahn Pischa in Davos sorgte im Februar für Furore. Antisemitische Vorwürfe wurden gegen die Bündner Tourismusdestination laut. Ein User veröffentlichte das Schreiben damals auf «X»:

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) zeigte sich in einer ersten Reaktion schockiert. «Dass so ein Schreiben auf einem Schweizer Berg öffentlich aufgehängt wird, ist erschreckend. Der Inhalt ist höchst diskriminierend und antisemitisch», sagte Generalsekretär Jonathan Kreutner im Winter gegenüber «20 Minuten». Zudem kündigte der Gemeindebund eine Anzeige nach Verstoss gegen Rassimusstrafnorm an.

Die Kantonspolizei Graubünden nahm entsprechend die Ermittlungen auf, da es sich dabei um ein Offizialdelikt handelte. Wie die «Südostschweiz» nun berichtet, ist in dem Fall mittlerweile ein Urteil ergangen. Gegenüber der Zeitung bestätigt Franco Passini von der Bündner Staatsanwaltschaft am Dienstag, dass es sich bei der verurteilten Person um den Geschäftsführer der Pächterfirma des «Pischa»-Bergrestaurants, Rudolf Pfiffner, handelt.

Ende Juni/Anfang Juli habe die Bündner Staatsanwaltschaft Strafbefehl wegen Diskriminierung  (Artikel 261bis Strafgesetzbuch) gegen den Mann erlassen. Pfiffner sei zu einer bedingten Geldstrafe und einer Busse verurteilt worden, wie Passini weiter zitiert wird. Zur Höhe der Beträge äussert er sich gegenüber der «Südostschweiz» nicht. Der Fall sei nicht ans Gericht übertragen worden, die Staatsanwaltschaft habe direkt entschieden und der Strafbefehl sei unterdessen rechtskräftig, so Passini.

(kop)

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veröffentlicht: 30. Juli 2024 17:58
aktualisiert: 30. Juli 2024 17:58
Quelle: FM1Today

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