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Rhäzüns/Bonaduz: Pilotversuch an Ostern – Kantonspolizei muss Durchfahrtsverkehr mit Triage regeln

Rhäzüns/Bonaduz

Pilotversuch an Ostern: Kantonspolizei muss Durchfahrtsverkehr mit Triage regeln

· Online seit 20.04.2022, 14:22 Uhr
Über die Ostertage wurde in den Gemeinden Bonaduz und Rhäzüns ein Pilotversuch durchgeführt. Um den Durchfahrtsverkehr in den Dörfern zu verhindern, wurden auf der A13 Signalisationen eingerichtet. Bis am Montag waren diese erfolgreich – dann musste aber doch die Kantonspolizei eingreifen.
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Die Blechlawinen, welche am Karfreitag von Nord nach Süd und am Ostermontag von Süd nach Nord zogen, waren im Domleschg und im Churer Rheintal zu spüren. Kilometerlange Staus auf der San-Bernardino-Route waren die Folge. Es ist ein gewohntes Bild auf der A13 über die Feiertage im Frühling. Für die Gemeinden entlang der betroffenen Strecke besonders ärgerlich: der Ausweichverkehr, welcher die Strassen in den Dörfern verstopft.

Da die Gemeinden schon lange nach Lösungen für das Problem suchen, wurde an einem runden Tisch Ende März mit dem Bundesamt für Strassen (Astra), der Kantonspolizei Graubünden und dem Bündner Tiefbauamt ein Pilotprojekt in Auftrag gegeben. Über Ostern sollte in Rhäzüns und Bonaduz per Signalisation der Ausweichverkehr verhindert werden.

Polizei greift am Ostermontag ein

Der Gemeindepräsident von Rhäzüns, Reto Loepfe, zieht nun ein positives Fazit: «Ich und auch die Bevölkerung sind sehr zufrieden. Die Rückmeldungen sind sehr positiv.» Der Verkehr im Dorf sei im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen. Allerdings ging der ursprüngliche Plan, die Reisenden lediglich per Signalisation umzuleiten, nicht ganz auf.

«Karfreitag bis Ostersonntag – also als der Verkehr von Norden nach Süden floss – funktionierte die Signalisation gut. Als der Verkehr am Montag in die andere Richtung strömte, kam die Signalisation aufgrund einer Baustelle nicht richtig zur Geltung», sagt Loepfe. Hinzu kam, dass wenn ein Auto die Strasse verliess, teilweise zehn bis fünfzehn Autos diesem folgten. Als dies beobachtet wurde, griff die Kantonspolizei Graubünden ab Montagmittag ein.

«Wir haben auf der Kreuzung Rotenbrunnen eine Selektion vorgenommen, die eigentlich nicht geplant war. Nur berechtigte Automobilistinnen und -mobilisten wurden nach Rhäzüns und Bonaduz weiterfahren gelassen. Der übrige Verkehr wurde wieder auf die A13 geleitet», sagt Robert Willi, Chef der Verkehrspolizei der Kantonspolizei Graubünden. Diese Triage sei von den Autofahrern «relativ gut» akzeptiert worden, sagt Willi.

«Modell ist nur mit Triage erfolgreich»

Aufgrund des Pilotversuchs ist sich nun auch Reto Loepfe sicher: «Nur mit einer Triage ist dieses Modell erfolgreich.» Er wünscht sich, dass das Konzept nun auch für Auffahrt, Pfingsten und weitere Stautage im Sommer angewendet wird. «Dazu fehlt uns aber noch die Zusage der Kantonspolizei.» Ausserdem sei wünschenswert, dass auch andere Gemeinden wie Zizers, Igis, Landquart und Domat/Ems von den Umleitungen profitieren könnten. Gerade Domat/Ems verzeichnete über Ostern starkes Verkehrsaufkommen im Dorf. Mehrere Augenzeugen berichten gegenüber der «Südostschweiz» von «nicht enden wollenden Autokolonnen».

In Rhäzüns konnte die Bevölkerung hingegen die Ostertage geniessen, sagt Loepfe. «Für Rhäzüns und Bonaduz war es der Himmel. Zum ersten Mal hatten wir Ostern, an denen wir nicht im Stau erstickt sind.» Ob und wie das Projekt nun weitergeführt wird, ist noch offen. Gemeinde wie auch Kantonspolizei stellten über Ostern Messungen an. Die Kapo registrierte das Verkehrsaufkommen, die Gemeinde liess Autonummern registrieren, um festzustellen, wer durch- und wer zufährt.

Weiteres Vorgehen noch offen

Die Auswertungen beider Messungen liegen aktuell noch nicht vor. «Wir werden die Daten austauschen, interpretieren und dann definieren, wie es weitergeht. Diskussionen mit den involvierten Parteien wird es aber erst in den nächsten Tagen geben», sagt der Gemeindepräsident von Rhäzüns. Aktuell stehe man aber noch in der Schwebe, was das weitere Vorgehen betreffe. «Die Kapo, das Astra und das Tiefbauamt müssen uns nun neue Vorschläge machen, wie es weitergehen soll.»

veröffentlicht: 20. April 2022 14:22
aktualisiert: 20. April 2022 14:22
Quelle: FM1Today

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