Ostschweiz

Harte Vorwürfe um die Gemeinderatswahlen – so reagieren die beiden Kandidierenden

St. Margrethen

Harte Vorwürfe um die Gemeinderatswahlen – so reagieren die beiden Kandidierenden

· Online seit 19.01.2023, 17:54 Uhr
In St. Margrethen tobt der Wahlkampf um den freien Gemeinderatssitz. Vorwürfe, Beschuldigungen und Täuschungsversuche überschatten die kommunalen Wahlen. Wie die beiden Kandidierenden dazu stehen und was ihnen im Wahlkampf wirklich wichtig ist, erzählen sie hier.
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Mit harten Bandagen wird der Wahlkampf um den Gemeinderatssitz in St. Margrethen geführt. Nach dem Rücktritt der parteilosen Petra Rüttimann aus dem Gemeinderat im September des letzten Jahres duellieren sich am 12. März eine Kandidatin von der Mitte und ein Kandidat der SVP um den freien Sitz. Besonders die Mitte-Kandidatin sorgt bei den alteingesessenen Bewohnern der Gemeinde für Aufruhr.

«Selbstherrliche Politprinzessin»

«Es gibt sehr viel – zu viele – offene Fragen», schreibt der Einwohner Albertino Pierino Steiner in einem Leserbrief an «Rheintal24». Vorwürfe wie sie lasse sich gerne ablichten, habe zu viele Mandate in verschiedenen Vereinen und ihre Ausbildungen würden mehr nach Schein als Sein klingen, wurden in den vergangenen Wochen laut.

Die Gerüchteküchte um die 33-jährige Majlinda Sulejmani brodelt im Rheintal. Bereits im Herbst 2020 nahm sie an den Wahlen für den Gemeinderat St. Margrethen teil, scheiterte jedoch. Die «Kämpfernatur», wie sie sich selbst beschreibt, ist Mutter, Leiterin Ambulatorien Wil und Flawil in der Spitalregion Fürstenland Toggenburg, Vizepräsidentin der Mitte-Frauen im Kanton St.Gallen, Ortspräsidentin der Mitte in St. Margrethen und Vizepräsidentin des FC St. Margrethen.

«Es scheint so, dass die Ämtlihascherei nur Vorwand für eine selbstherrliche Politprinzessin ist», schreibt ein Leser an FM1Today. Für Sulejmani sind das haltlose Beschuldigungen. «Aktuell tauchen auf verschiedenen medialen Plattformen Leserbriefe von SVP-Sympathisanten und ehemaligen SVP-Mitgliedern auf. Damit versuchen sie, die Wählerinnen und Wähler von St. Margrethen zu täuschen», schreibt Majlinda an FM1Today. Sie erwähnt, dass ihr die grosse Medienpräsenz mittlerweile Respekt einflösse. Nichtsdestotrotz sieht sie sich als «perfekte Brückenbauerin zwischen Altbewährtem und der neuen Zeit».

«Fast wie bei einer Nationalratswahl»

Die Mitte ist in der kommunalen Regierung seit zwei Jahren und die SVP seit über einem Jahrzehnt nicht mehr vertreten. Die Volkspartei setzt ihre Karten auf den zweiten gestellten Kandidaten, den Vizepräsidenten SVP Rheintal, Hansruedi Köppel. Auch er hat das grosse Medieninteresse bemerkt. «Manchmal kommt es mir vor, als würde es sich hierbei um eine Nationalratswahl handeln», sagt Köppel gegenüber FM1Today.

Der frisch Zugezogene ist kein unbeschriebenes Blatt – in Au, seiner früheren Wohngemeinde, war er 14 Jahre lang als Präsident der SVP Au-Heerbrugg tätig und wirkte in verschiedenen Kommissionen mit. 2008 und 2016 kandidierte er bereits für den Gemeinderat Au – ohne Erfolg.

Seine politische Erfahrung ist der SVP in St. Margrethen aufgefallen. «Meine Frau und ich haben hier ein neues Eigenheim gekauft. Darauf haben sie mich gefragt, ob ich mir eine Kandidatur vorstellen könnte», erklärt Köppel. Weiter sagt er: «Ich finde es sehr wichtig, dass die Partei wieder im Gemeinderat vertreten ist.» Zu den Vorwürfen gegen Majlinda Sulejmani nimmt er keine Stellung. «Ich konzentriere mich einzig und alleine auf meine Kandidatur.»

Für einen fairen Wahlkampf

Eine Sache verbindet die beiden Kandidierenden: die Freude am Fussball. Sulejmani ist Trainerin und Vizepräsidentin beim FC St. Margrethen, Hansruedi Köppel spielte beim FC Au-Heerbrugg. Der Vorstand des St. Margrethner Fussballclubs steht hinter der Mitte-Kandidatin. «Majlinda Sulejmani ist sehr aktiv im Dorf. Wir können nicht verstehen, wieso dies von den SVP-Anhängern als Negativpunkt dargestellt wird», reagiert er auf die Vorwürfe in den Leserbriefen.

Sulejmani liegt ein fairer Wahlkampf am Herzen. «Ich bin, wie ich bin. Aktiv, engagiert, modern, organisiert und gehe mit der Zeit. Bitte akzeptiert dies», schreibt sie. Diese Fairness ist auch Köppel ein grosses Anliegen. Er betont: «Der Bürger und die Bürgerin entscheiden am 12. März, wer die Kompetenz und Zuverlässigkeit für den freien Sitz mitbringt.»

veröffentlicht: 19. Januar 2023 17:54
aktualisiert: 19. Januar 2023 17:54
Quelle: FM1Today

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