Ostschweiz

https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kanton-thurgau/gewalt-angriff-auf-pflegerin-in-littenheid-mitarbeitende-der-psychiatrie-klagten-schon-laenger-ueber-mangelnde-sicherheit-ld.2539505

Nach Attacke in Thurgauer Klinik

Pflegekräfte der Psychiatrie Littenheid sorgten sich schon länger um ihre Sicherheit

15.11.2023, 19:29 Uhr
· Online seit 15.11.2023, 08:07 Uhr
Nachdem eine Pflegefachfrau einer psychiatrischen Einrichtung in Sirnach anfangs November spitalreif geprügelt wurde, wird klar, dass sich die Mitarbeitenden der Klinik Littenheid schon länger zu wenig geschützt fühlten. Jetzt sucht die Klinik Personal, um die Nachtwache zu verstärken.
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Es ist nicht das erste Mal, dass die Sicherheit der Pflegekräfte in der Thurgauer Klinik Littenheid für Diskussionen sorgt. Bereits im Juni habe der Ostschweizer Pflegeverband SBK auf Lücken aufmerksam gemacht, sagt SBK-Geschäftsführerin Edith Wohlfender gegenüber der «Thurgauer Zeitung».

Mangelnde Sicherheit wurde mehrmals erwähnt

Vorgängig hätten zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitenden stattgefunden. Dabei sei die mangelnde Sicherheit das wichtigste Thema gewesen: «Die Mitarbeitenden haben uns klar und deutlich gesagt, dass sie sich nicht genügend geschützt fühlen», so Wohlfender weiter gegenüber der Zeitung.

Es scheint so, als hätten die Angestellten die Attacke von drei Patientinnen und Patienten auf eine Pflegefachfrau anfangs November erahnt. Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren flohen – und wurden später in St.Gallen gefasst. Das Opfer erlitt bei der Attacke Verletzungen und musste im Spital behandelt werden – FM1Today berichtete.

Mehrere Problempunkte

In den Gesprächen mit dem SBK seien immer wieder die Einzel-Nachtwachen thematisiert worden. Ein weiterer Punkt, der genannt wurde: Es gebe keine Durchreiche in den Intensivzimmern, in denen Patienten bei Anzeichen von Gewalt untergebracht werden könnten.

Wie Edith Wohlfender gegenüber der Zeitung äussert, habe sie die Klinikleitung bei diesen sogenannten Sozialpartnergesprächen als sehr kooperativ erlebt: Man sei dabei, eine Strategie zur Gewaltvermeidung zu entwickeln, habe es geheissen. Ausserdem solle das Personal besser geschult werden, um mit aggressiven Patienten umgehen zu können.

Klinik zieht Konsequenzen

Die Nachtwache soll künftig personell verstärkt werden, die Suche nach qualifiziertem Personal laufe derzeit, teilt Claudia Baumer, die Klinik-Sprecherin, der Thurgauer Zeitung mit.

Beim Gespräch im Sommer habe der Pflegeverband SBK konkrete bauliche Massnahmen auf den Intensivzimmern gewünscht, erklärt Baumer. Dies würde jedoch die Erwachsenen- und nicht die Jugendpsychiatrie betreffen. Die Umsetzung sei für das kommende Jahr geplant. Gleichzeitig betonte Baumer, dass der kürzliche Angriff auf die Pflegerin nichts mit dieser Thematik zu tun habe.

Trotzdem zog die Klinik nach dem jüngsten Vorfall weitere Konsequenzen. Als Sofortmassnahme wurde ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma aufgeboten, der zum Rechten schauen soll. Diesen Security-Dienst möchte Littenheid beibehalten. Zudem würden Massnahmen zur Gewaltreduktion initiiert oder bereits umgesetzt.

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veröffentlicht: 15. November 2023 08:07
aktualisiert: 15. November 2023 19:29
Quelle: Thurgauer Zeitung / Ida Sandl

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